Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Karlheinz Pichler · 07. Aug 2011 · Ausstellung

„Wir kommen aus Brooklyn“ - New Yorker Kunstschaffende zu Gast im Bludenzer allerArt

Die Galerie allerArt in Bludenz präsentiert im Rahmen eines Austauschprojektes derzeit die Kunst- und Kulturinitiative „Artjail“, die im Süden Manhattans in New York operiert.

Artjail ist eine Art Offspace für Kunst, eine alternative Kunstinitiative an der Grenze von Lower East Side und Chinatown in New York, welche vor allem jüngeren Kunstschaffenden den Einstieg in die dortige Kunstszene erleichtern will. Den Kontakt zwischen Artjail und der Galerie allerArt hat der aus Braz stammende Künstler Richard Jochum eingefädelt, der seit vielen Jahren in New York ansässig ist.

Mit Abby Goodman, Sarah Kuhn, David Shull und Kyle Simon präsentiert sich Artjail in Bludenz noch bis 21. August mit zwei Künstlerinnen und zwei Künstlern, die zu den Aushängeschildern der Initiative zählen und heute sämtlich in Brooklyn – wie übrigens auch Richard Jochum – leben.

Goodman stützt sich auf alle möglichen Materialien, um tägliche Erfahrungen, Träume und Reiseeindrücke künstlerisch zu verarbeiten. Sie greift auch immer wieder auf Motive aus dem Tierreich zurück und verschränkt diese mit von Menschen gefertigten Produkten, um solcherart die Sehnsucht der im urbanen Raum „gefangenen Menschen“ nach naturnaher Metaphorik zu stillen. Anhand der in Bludenz gezeigten Arbeiten „Chief“ (einem gemalten Federschmuck), „Bludenz“ (eine aus Wimpeln bestehende Arbeit), sowie den kreisförmig auf Stoff angeordneten „Little Pink Houses“ erhält der Betrachter Einblicke in den Bildkosmos der 1972 in Philadelphia geborenen Künstlerin.

Arrondiert und assembliert

Der aus dem Süden Kaliforniens stammende David Shull, Jahrgang 1978, hat die längsseitige Wand des Ausstellungsraumes dazu genutzt, viele kleinformatige Werke installationsartig zu arrondieren. Diese „Untitled Sketches in Paint“ erzählen vielfältigste Geschichten, die durch und mit der Vorstellungskraft des Betrachters noch multipliziert werden können.

Sarah Frances Kuhn ist eigentlich mehr Musikerin als Künstlerin und sie kann auch auf ein abgeschlossenes Studium in Russisch und Geschichte des Mittleren Osten verweisen. Die Installation „Pinecones and Pillows“ (2011) der aus Nashville stammenden Künstlerin wirkt ein wenig „strange“. Sie assembliert eine Reihe von Erinnerungsgegenständen aus dem Leben eines kürzlich verstorbenen Mitglieds einer ihrer zwei Bands. Für eine Ausstellung in Bludenz mutet dies ein wenig weit hergeholt an.

Mit Bildern Geschichten erzählen

Kyle Simon stammt wie Goodman aus Philadelphia. Simon gilt als Künstler, der in einer eigenen Bildsprache, die an Storyboards erinnert, Geschichten visualisiert, die ihn bewegen. In der technischen Umsetzung greift er bevorzugt auf die Malerei, Radierung, Monoprint und auch skulpturale Musikinstrumente zurück. Seine Bildtexte erscheinen ebenfalls narrativ. So heißen seine in Bludenz zu sehenden Monoprints beispielsweise „Alone in the wilderness“, „He sees his shadow“ oder „His inventions changed the world“. Ein mit Hilfe einer Schablone „reproduzierter“ Mann zieht sich wie ein Avatar, der den Betrachter leitet, durch etliche der gezeigten Arbeiten durch. Ein mit simpelsten Materialen konstruierter Plattenspieler soll einen Text, der auch auf einem Blatt an der Wand nachzulesen ist, akkustisch wiedergeben. Was aber nicht so recht funktionieren will.

Die Ausstellung in der Galerie Allerart ist klein, fein und von sanften Eindrücken getragen. Sie zeigt aber auch auf, dass die jungen Künstler in New York auch nur mit Wasser kochen.

 

Artjail, New York zu Gast in der Galerie allerArt, Bludenz
bis 21.8.
Mi/Fr/Sa/So/Feiertage 15 - 18 Uhr
Do 16 - 20 Uhr