Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Karlheinz Pichler · 14. Aug 2011 · Ausstellung

Gute und schlechte Kunst querbeet - Werke von rund 60 heimischen und überregionalen KünstlerInnen im Palais Thurn & Taxis Bregenz

Ein bunter Reigen von Kunstwerken bekannter und weniger bekannter KünstlerInnen, gute und schlechte Kunst neben, über und untereinander, ist unter dem Titel „Große Töchter, Söhne“ noch bis 21. August im Palais Thurn & Taxis in Bregenz zu sehen.

Die ehemalige Marketinglady der Messe Dornbirn und nunmehrige Agenturinhaberin Margit Hinterholzer und Ex-Galerist Gregor Koller haben aus dem Umstand Kapital geschlagen, dass die Räume des Palais Thurn & Taxis in Bregenz über die Sommerzeit unverständlicherweise brach liegen. Mit Hilfe von Sammlern wie Alwin Rohner (Rohnerhaus Lauterach), Galeristen und den KünstlerInnen selbst, die Werke zur Verfügung gestellt haben, haben die beiden Kuratierenden binnen zweier Wochen eine Ausstellung aus dem Boden gestampft, die kunterbunter nicht sein könnte. Die Besucher scheinen sich daran zu delektieren, strömen sie doch in Scharen in das Haus und rechtfertigten solcherart das Unterfangen von Hinterholzer und Koller. So viele BesucherInnen durfte das Haus jedenfalls schon lange nicht mehr registrieren. Klar trägt das Faktum, dass sehr viele Vorarlberger Kunstschaffende in der Schau vertreten sind, zu diesem fortwährenden Kommen und Gehen viel bei. Es sind aber auch überregionale Namen wie Valie Export, Alfred Hrdlicka, Oswald Oberhuber, Oskar Kokoschka, Gunter Damisch, Peter Kogler oder Markus Prachensky (der am 15. Juli dieses Jahres verstorben ist), die das Interesse an der Ausstellung schüren, auch wenn sie alle nicht gerade mit Hauptwerken vertreten sind.

Weniger wäre auch hier mehr

Auch wenn dem Kuratorenteam nur zwei Wochen Zeit blieb, die Ausstellung zusammenzustellen, wäre es doch angebracht gewesen, die eingebrachten Arbeiten zu jurieren, respektive zu kuratieren. Hätte man die Werke ausgesiebt und vielleicht ein Drittel, wenn nicht mehr, weggelassen, so hätte die Schau wesentlich besser werden können. Auch mit der Konsequenz, dass eines oder zwei der vier Ausstellungsstockwerke leer geblieben wäre. So mutet das ganze wie eine Art Jahrmarktausstellung an, in der alles querbeet und wild durcheinander hängt. Nur wenn ein/e Künstler/in früh genug war, sich selbst Raum zu reservieren, wie dies etwa bei der Dornbirner Künstlerin Carmen Pfanner der Fall war, wirkt der entsprechende Beitrag dicht und überlegt. Auch wenn Pfanner bereits Bekanntes präsentiert, hat sie den ihr zur Verfügung stehenden Raum zu einer stimmigen Installation verdichtet.

"Töchter" weit in der Unterzahl

Auch der Titel der Ausstellung, „Große Töchter, Söhne“, hat mit der Schau grundsätzlich wenig zu tun, außer dass halt sowohl männliche wie auch weibliche Beteiligte mit dabei sind. Wobei letztere jedoch deutlich in der Minderzahl sind und das Thema somit ziemlich verfehlt wäre.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Das größte Verdienst dieser Ausstellung ist sicher, dass wieder einmal Positionen zu sehen sind, von denen man schon längere Zeit nichts mehr zu Gesichte bekommen hat. Etwa Werke des Panoramastreifenbildmalers Heinz Greissing, Arbeiten von Rainer Rainer oder Flora Bilgeri.

Zu sehen sind fast nur Malereien. Hinterholzer und Koller bereiten den BesucherInnen damit zweifelsohne einen Augenschmaus. Beiträge wie die des 1956 in Bratislava geborenen Künstlers und Dichters Pavel Schmidt, der etliche Jahre als Assistent von Daniel Spoerri tätig war, oder die bestechenden, eigenwilligen, großformatigen Interpretationen Alexandra Wackers von Selbstporträts ihres Großvaters Rudolf Wacker rechtfertigen für sich schon den Gang ins Palais. Anderseits ließ das kuriose Durcheinander den einen oder anderen nicht unberechtigt die Frage in den Raum werfen, ob denn die „berüchtigte“ Weihnachtsausstellung der Berufsvereinigung in den Sommer verlegt wurde.