Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Walter Gasperi · 14. Aug 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (15.8. - 21.8. 2011)

Während das Filmforum Bregenz diese Woche mit „Svet-Ake – Der Lichtdieb“ in ein kirgisisches Bergdorf entführt, kann man bei einem Open-Air auf dem Schulplatz Schwarzenberg bei der Jane-Austen-Verfilmung „Stolz und Vorurteil“ in die Welt des englischen Landadels des frühen 18. Jahrhunderts eintauchen.

Svet-Ake - Der Lichtdieb: Malerisch liegt das kirgisische Dorf umgeben von mächtigen Gebirgen auf einer Hochebene. Die Welt scheint hier noch in Ordnung, doch viele Bewohner sind schon in die Stadt abgewandert und mancher, der da blieb, kann nicht einmal seine Stromrechnung bezahlen. Die gröbste Not versucht hier ein menschenfreundlicher Elektriker, den alle nur Svet-Ake (Herr Licht) nennen, zu linder. Er repariert nämlich nicht nur defekte Leitungen, sondern manipuliert immer wieder mal den Stromzähler so, dass dieser rückwärts läuft. Auch sonst ist Svet-Ake der gute Geist des Ortes, rettet einen Jungen von einem Baum und gibt manchmal ziemlich absonderliche Tipps zur Zeugung von Nachwuchs.
Obwohl ihn seine Manipulationen der Stromzähler bald den Job kosten, setzt er sich weiter für die Verwirklichung seines Traums von einem großen Park von Windrädern ein, der allen Dorfbewohnern billigen Strom verschaffen würde. Als ein zwielichtiger örtlicher Politiker diesen Plan aufgreift, kommt Svet-Ake wieder ins Spiel. Seine anfängliche Begeisterung verkehrt sich aber bald in entschiedenen Widerstand, als er erkennen muss, dass es dem Politiker nicht um die Bevölkerung geht, sondern nur darum, Investoren aus Russland und China anzulocken. Schon rein äußerlich prallen Welten aufeinander: Denn während Svet-Ake stets mit dem Fahrrad unterwegs ist, fahren die Geschäftsleute in schwarzen Anzügen und dunklen Sonnenbrillen mit großen schwarzen SUVs vor.
Ein einfacher, aber sehr menschlicher Film ist Aktan Arym Kubat mit dieser Tragikomödie gelungen, und über die konkrete Geschichte hinaus zeigt der Kirgise auch eindrücklich, welche Auswirkungen die Globalisierung sogar auf eine abgelegene Region hat, wie sie über Traditionen hinwegfegt und der Kämpfer für die Menschlichkeit keine Chance hat, wenn sich rücksichtslose Profitgier breit macht.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 18.8., 20 Uhr; Sa 20.8., 22 Uhr


Stolz und Vorurteil: Nach dem Roman von Jane Austen erzählt Joe Wright die Geschichte der fünf Bennet-Schwestern, die ihre resolute Mutter unter die Haube bringen will. Verliebt sich die älteste Tochter Jane auf Anhieb in den von der Mutter zum Wunschgatten erkorenen Mr. Bingley – doch auch hier führen Fehleinschätzungen zu Irrungen und Wirrungen –, so brennt die junge Lydia mit dem Geld verschwendenden Offizier Mr. Wickham durch. Im Zentrum steht aber die zweitälteste Tochter Elizabeth, die den Heiratsantrag des steifen Pfarrers Mr. Collins, der finanzielle Sicherheit verspricht, ablehnt. Zwischen dieser von Keira Knightley hinreißend gespielten jungen Frau und dem reichen Landlord Mr. Darcy entwickelt sich eine höchst ambivalente Beziehung. Frostig stehen sie sich zunächst gegenüber: er stocksteif, traurig blickend, scheinbar arrogant, in Wirklichkeit aber nur unsicher und unfähig seine Gefühle auszudrücken – sie offen und direkt, bald in ihrem Stolz gekränkt und abweisend.
Konventionell, linear und ohne inszenatorische oder inhaltliche Überraschungen, aber äußerst stilvoll hat Wright Austens-Vorlage für die Leinwand adaptiert. Auf Aktualisierungen wird verzichtet, der Film lebt von prachtvoll ausgestatteten und vortrefflich ins Licht gesetzten großen Bildern. So bietet „Stolz und Vorurteil“ trotz des vorhersehbaren Endes ein kurzweiliges Sehvergnügen und dennoch bleibt ein Wermutstropfen. Denn nicht zu übersehen ist, dass in all dem Glanz, im warmen Licht und in der Leichtigkeit der Inszenierung beinahe jegliche Gesellschaftsanalyse und Gesellschaftskritik zugunsten der geschickt zwischen Romantik, Komödie und Ernst pendelnden Liebesgeschichte ausgespart bleiben.
Open-Air auf dem Schulplatz Schwarzenberg: Fr 19.8., 21 Uhr