Christian Petzolds federleichter Beziehungsfilm "Roter Himmel" derzeit in den Kinos (Foto: Piffl Medien)
Silvia Thurner · 16. Dez 2022 · Musik

Sprache und Musik kunstvoll verwoben

Zum Abschluss der diesjährigen Abonnementsaison präsentierte das Concerto Stella Matutina ein exklusives Konzert mit Motetten von Heinrich Schütz und Kompositionen Johann H. Schmelzer. Zusammen mit dem Ensemble Company of Music unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger wurden zur Advents- und Weihnachtszeit passende Vokal-, Ensemble und Orchesterwerke interpretiert. Den Höhepunkt bildete die Weihnachts-Historie von Heinrich Schütz.

Der musikalische Leiter Johannes Hiemetsberger, bekannt als Gründer und Dirigent des viel beachteten Chorus sine nomine und Bernhard Lampert vom Concerto Stella Matutina hatten ein vielseitiges Programm zusammengestellt, das unterschiedliche Affektgehalte der barocken vorweihnachtlichen Musik hervorragend zur Geltung brachte. Die geistlichen Motetten Op. 11 und Op. 9 von Heinrich Schütz sowie Sonaten aus dem „Sacro-profanus Concentus Musicus“ von Johann Heinrich Schmelzer ergänzten sich hervorragend in der musikalischen Dramaturgie und im Wechsel zwischen Chor- und Instrumentalmusik.
Im Vokalensemble Company of Music wirkten die Sängerinnen klanglich gut aufeinander abgestimmt. So kamen die Geistlichen Gesänge „Tröstet, tröstet mein Volk“ (SWV 382), „Ich bin eine rufende Stimme“ (SWV 383) und die Motette „Sei gegrüßet, Maria“ aus der Sammlung „Kleine geistliche Konzerte“ (SWV 333) mit einem transparenten Gesamtklang, klar geführten Linienführungen und textdeutlich zur Geltung. Begleitet wurde der Chor mit einem Basso Continuo am Orgelpositiv. Doch dieser störte die Aussagekraft, weil dadurch der für Heinrich Schütz so typische Sprachduktus nicht voll zur Geltung kommen konnte.
In lateinischer Sprache erklang das „Magnificat anima mea Dominum“ (SWV 468). Die textdeutende Instrumentierung und die doppelchörige Anlage des Werkes formten die Sänger:innen und Musiker:innen facettenreich und mit schönen Vokalklängen aus. Allerdings hätten ein akustisch halliger Raumklang sowie die Aufstellung der Stimmgruppen über weitere Distanzen hinweg die Wirkung des Werkes entscheidend erhöht.

Musikalisch bilderreiche Weihnachtsgeschichte

Die „Weihnachts-Historie“ ist eines der bekanntesten Werke von Heinrich Schütz. Mit gut nachvollziehbaren Phrasierungsbögen trug Julian Podger als Evangelist den Text aus der Weihnachtsgeschichte sowie die Flucht vor Herodes vor. Die dazwischen geschalteten illustrierenden Interludien führten die Zuhörenden bildhaft durch die erzählten Geschehnisse.
Johannes Hiemetsberger leitete die Company of Music und das Concerto Stella Matutina mit einer prägnanten Gestik. So entfalteten die kunstvoll ausgestalteten Vokal- und Instrumentalsätzen ein plastisches Profil. Jedes einzelne Interludium zog die Aufmerksamkeit auf sich, denn die Ausführenden setzten sich jeweils hervorragend in Szene. Kontrapunktisch ineinander verflochten und mit kunstvollen Melismen wurde beispielsweise im zweiten Interludium das „Wohlgefallen“ zum Ausdruck gebracht. Die Blockflöten verliehen der Hirtenszene einen eigenständigen Charakter. Im Interludium vier und fünf ließen das starke Fundament sowie die selbstbewussten Gesten des Chores und der Posaunen aufhorchen. Intonatorisch etwas unsicher wirkte das Interludium sieben. Eine große Spannkraft entfaltete die Schlusspassage im Tutti.

weiteres Konzert:
Concerto Stella Matutina, Company of Music: „Weihnachtshistorie"
15.12., 20 Uhr
Kulturbühne AmBach, Götzis
https://www.stellamatutina.at