Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Dagmar Ullmann-Bautz · 21. Okt 2011 · Theater

Verkabelt und vernetzt – die Aspara Company im Dornbirner TiK

„Keep it small and simple“ – diese Forderung von Improtrainer Ed Hauswirth, die er immer und immer wieder während längst vergangener Probenarbeiten an uns richtete, hat sich mir tief einprägt. Und eben von diesem Postulat scheint auch „Alois Kabel“, das neueste Performance-Projekt der Aspara Company, getragen. Das Kunststück feierte am Donnerstag seine Uraufführung und Premiere und ist noch heute und morgen (21. und 22. Oktober) im TiK in Dornbirn zu sehen.

Seit dem Jahr 2000 realisiert die Aspara Company spartenübergreifende Performance-Projekte für die Bühne und den öffentlichen Raum. Die GründerIn Sophie Paratte, Martin e Greil und Armin Sengenberger, die seit ihrer gemeinsamen Studienzeit am „Liverpool Institute for Performing Arts“ miteinander arbeiten, ließen sich vom Bauhaus der 20er-Jahre inspirieren. Zeitgenössische Kunstströmungen sowie gesellschaftlich relevante Themen und Interessen beeinflussen die Arbeit der Company, prägen die jeweilige Produktion. Sophie Paratte entwickelte das Konzept für „Alois Kabel“ und führte auch Regie – eine betont klare und aufrichtige Arbeit.

300 Freunde und doch allein

Alois ist 59 und lebt allein. Immer schon hat er sich gerne mit Technik umgeben und sie genutzt – Kaffeemaschine, Radio, digitale Uhren und Wecker, Mobiltelefon usw. Immer wieder hat er sich mit großem Interesse und Freude mit dem neuesten technischen Spielzeug auseinandergesetzt. Und auch heute freut er sich über Smartphone und Computer, obwohl er nicht mehr so ganz klar kommt damit. Eigentlich hofft er auf mehr Geselligkeit mit diesen neusten Errungenschaften der Telekommunikation. Ganz schnell hat er auch viele Facebook-Freunde und twittert, was das Zeug hält. Dass er in seinem virtuellen Stress tatsächlich den Geburtstag seines Enkels vergisst und schließlich alleine mit 300 Facebook-Freunden in der armseligen von Kabeln durchzogenen Wohnung hockt, statt fröhlich mit der Familie zu feiern, stimmt traurig, weil man weiß, wie nahe dieses Bild der Wirklichkeit ist.

Kleines, feines Stück

Robert Kahr als Alois Kabel besticht durch unprätentiöses, wahrhaftiges Spiel. Martin e Greil, verantwortlich für die akustische Interpretation, musiziert meist live dazu. Seine Musik trifft die Befindlichkeiten der Akteure sowie das Bühnengeschehen äußerst genau und gekonnt. Gemeinsam mit Paratte produzierte er auch die eingespielten Videosequenzen mit dem Tänzer Rusty Lester, der mit sparsamsten Bewegungen sensibel und eindrücklich Geschichten aus Alois' Vergangenheit erzählt.
Mit diesem kleinen, feinen Stück setzt sich die Aspara Company multimedial mit den Auswirkungen moderner Kommunikation auseinander und das Publikum goutierte es.