There´s no Biz like Showbiz! – Das Theater Kosmos präsentiert “Klartext” von DC Moore
Die deutsche Erstaufführung des englischen Stückes feierte am 25. März in Bregenz Premiere – in einem bemerkenswert neuen, überraschenden Ambiente, im „KOSMODROM“.
Ausstatterin Caro Stark hat einen kleinen aber feinen Club, das „KOSMODROM“, ins Foyer des Theater Kosmos gebaut. Durch einen mit blinkenden Lämpchen umrahmten Torbogen betreten wir eine andere Welt – Back to the Seventies – mit Glitzer, Discokugel, rosa Plüsch. Eine kleine Showbühne mit Instrumenten lässt einen unterhaltsamen Abend erwarten.
Und der startet gleich mit einer süßen kleinen Band, mit einem weißen Plüschhasen am Bass und einer glitzernden, zarten, jungen Frau, die sich als musikalisches Multitalent (vocals, guitare, sequenzer) entpuppt. „Fire Licks Dynamite“ spielen laut Programm Elektro Power New Wave Punk und köcheln die Stimmung im KOSMODROM auf angenehm hohe Grade.
Zum Schreien komisch
Dann ist es soweit, der Star des Abends, Cedric, the Entertainer, betritt - von Fanfaren begleitet - die Bühne. Jubel im Club! Es ist als wäre gerade ein UFO gelandet – oder hat da einer das Ende des Karnevals versäumt? Zum Schreien komisch das Glitzerjackett über dem rosa Hemd, das goldene Kettchen, die schwarze Perücke mit dazu passendem Schnurrbart und eine, an Hässlichkeit alles übertreffende, blau funkelnde Brille. Es fällt schwer, nicht vom kleinen silbernen Hocker zu fallen. Cedric, the Entertainer, diese Anti-Figur, dieses eigenartige Wesen, verkündet als allererstes, dass er wahrscheinlich ein „Arschloch“ ist. Warum nicht!
Dragaschnig souverän und unprätentiös
Eines ist nicht ganz klar – ist Cedric tagsüber, im so genannten Brotberuf, der kleine Beamte, der beschlossen hat die Wahrheit zu sagen oder ist Cedric ein Unterhaltungskünstler, der die Figur des kleinen Beamten erfunden hat. Letzteres steht im Programm, ersteres hat sich mir beim Zuschauen aufgedrängt. Eines ist jedenfalls sicher, Schauspieler Hubert Dragaschnig steckt hinter diesem Showman, hinter Cedric, verkörpert ihn souverän und unprätentiös.
Große Ideen für ein kleines Stück
Regisseur Stephan Kasimir hat seinem Ideenreichtum freien Lauf gelassen. Der Autor DC Moore stellt eigentlich nur den kleinen Beamten, der nicht mehr lügen will, an eine Bar in irgendeinem Pub. Kasimir baut eine weitere eine neue Geschichte dazu, bettet die Story, in der es um Ehrlichkeit geht, in eine Welt, die zu den verlogensten zählt – in die Welt des Showbiz. Als Vorbild diente ihm der amerikanische Performance-Künstler Andy Kaufman, der in den 70er Jahren eine neue, recht absurde Form der Bühnenkunst, den „Anti-Humor“, entwickelte. Kasimirs eigene künstlerische Ästhetik, sein Hang zu Popzitaten und die Tatsache, dass Hubert Dragaschnig in früheren Jahren etliche Hörspiele gemacht hatte, haben wesentlich zur Entwicklung dieses Theaterabends beigetragen. Indem Cedric, der Alleinunterhalter, sich mit allen möglichen Geräuschen, Tönen und Sounds virtuos spielt, erzählt und untermalt er die Geschichte jenes Mannes, der nicht mehr lügt und dabei grausamst abstürzt.
Nach einem recht kuriosen Trip durch das nächtliche London landet Cedric, bzw. sein Alter Ego, am frühen Morgen bei seinem zehnjährigen Neffen und genau dort, wo er eigentlich nicht mehr sein wollte – den kleinen Lügen des Alltags und der Erkenntnis, dass es nur Kindern und Narren vorbehalten ist, immer die Wahrheit zu sagen.