Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Dagmar Ullmann-Bautz · 17. Jul 2017 · Theater

Dünne Story überzeugend umgesetzt - Das Theater Shakespeare am Berg feierte mit „Moustache“ seine dritte Premiere

Letzten Donnerstag feierte das Theater Shakespeare am Berg seine dritte Premiere in der Bergarena Muttersberg oberhalb von Bludenz. Nach „Macbeth“, „Romeo und Julia“ erwartete das Publikum dieses Jahr das Stück „Moustache“ von Thomas A. Welte nach William Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“.

Thomas A. Welte gründete das Theater Shakespeare am Berg, zeichnet für die Regie verantwortlich und will in Zukunft auch vermehrt eigene Texte auf diese außergewöhnliche Bühne mitten in dieser großartigen Landschaft bringen. Mit „Moustache“ erlebt das Publikum einen leichten, heiteren Abend, mit einem wunderbaren Ensemble. Dass das Stück „nach“ Shakespeare bezeichnet wird, ist jedoch etwas vermessen, dazu fehlt ihm leider die Substanz. Die Bezüge, die zu Shakespeares Komödie hergestellt werden, sind eher oberflächlicher Natur. Insofern werden Erwartungen eher enttäuscht. Die Geschichte, die Umstände der Liebe zwischen Flo und Jojo werden an diesem Theaterabend für meine Begriffe zu oft wiederholt. Eigentlich sollte man das schon nach dem ersten Mal verstanden haben. Flo ist Schauspielerin und kommt nach einer Probe des Stückes „Was ihr wollt“ noch im Kostüm (Viola alias Charlie Chaplin) in eine Bar, wo sie die junge Frau Jojo trifft. Sie verlieben sich und verbringen die Nacht miteinander. Jojo ist nach wie vor der Meinung, Flo sei ein Mann, was zu einigen Turbulenzen führt.

Liebe zwischen Menschen

Es geht um die Liebe zwischen Menschen und dass diese Liebe eben nicht vom Geschlecht abhängig ist, ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, zu dem es aber noch viel mehr zu erzählen gäbe, als dieses Stück preisgibt.

Michaela Spänle ist wieder einmal ganz wunderbar in ihrer Darstellung von Flo, bezaubernd als Charly Chaplin, was die Frage, weshalb Shakespeares Viola als Charly Chaplin auftritt, in den Hintergrund rückt. Jojo, das unbedarfte, naive Mädchen mit Tiefgang wird von Rebecca Selle herrlich und mit großer Empathie gespielt. Die Barbesitzerin Moustache (großartig Anne Noack) hat für alle ein Ohr und ein ganz großes Herz. Philip Butz ist als Schriftsteller Eswirdeinmal Dauergast in der Bar Ilyria und kommentiert auf witzige Art das Geschehen. Alle vier DarstellerInnen sind auch ganz hervorragende SängerInnen. Die eingängigen fröhlich leichten Schlager wurden vom Musiker Maximilian K. Unützer geschrieben, die Bewegungen dazu von Anne Thaeter choreographiert.
Das Bühnenbild von Mandy Hanke mit Bar, gestrandetem Motorboot und Sonnenschirm passt perfekt zu dieser leichten, sommerlich frischen Komödie, ebenso die Kostüme von Nicole Wehinger.

Für alle, die sich einfach unterhalten wollen, lachen oder auch mitsingen, bietet „Moustache“ einen wirklich feinen Abend. Das Publikum goutierte dies mit großem Applaus.

 

Bis 5. August 2017
Einlass Bergbahn:18 Uhr
Spielbeginn: Juli ca. 21.15 Uhr / August ca. 21 Uhr
http://shakespeareamberg.at