Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Dagmar Ullmann-Bautz · 04. Dez 2019 · Theater

Die Einsamkeit ist ein Hund – aktionstheater ensemble spielt „Heile mich“ am Spielboden Dornbirn

Es waren gestern Abend die leisen Momente, die bei der Premiere von „Heile mich“, der neuen Produktion des aktionstheater ensembles, berührten. Theatermacher Martin Gruber, der sowohl für Text, Inszenierung und Choreographie verantwortlich zeichnet, hat von seinen Schauspielerinnen, seinen Sängern und Musikern einmal mehr alles abverlangt. Bis auf die Haut, ja sogar bis zum Innersten ihrer Seelen entblättern sich die drei Protagonistinnen des Stückes, dargestellt von den Schauspielerinnen Susanne Brandt, Isabella Jeschke und Kirstin Schwab.

Suche nach einem geborgenen Leben

Martin Gruber stellt drei tief verletzte, zutiefst erschütterte und doch grundverschiedene Figuren auf seine Bühne. Exzessiv spielen, sprechen und tanzen sie auf der Suche nach Heilung, nach einem geborgenen Leben mit einem Partner, mit einem Haustier. „Die Einsamkeit ist ein Hund“, und je länger sie andauert, um so schwerer wird es, sie los zu werden. Dass jede Figur an einem ganz eigenen Mangel leidet, die Einsamkeit aber allen ins Gesicht geschrieben steht, ist zuweilen interessant, zwischendurch aber auch ein bisschen viel.

Großartige Leistungen

Susanne Brandt, Isabella Jeschke und Kirstin Schwab sind einfach großartig in ihrer Darstellung, sie geben alles, sind absolut präzise in ihrer Figur, im Text und auch in der Bewegung. Martin Grubers Arbeit überzeugt in der ideenreichen Inszenierung, in den wunderbaren Choreographien. Einzig der Text lässt an literarischer Raffinesse zu wünschen übrig.

Sexy Backgroundsänger

Dun Field Three, das Wiener Rock-Trio, macht einen grandiosen Sound und stellt sich zu 100% in den Dienst des Theaters – ein wahrer Glücksfall. Andreas Dauböck, Klaus Hämmerle und Michael Lind sind Meister an ihren Instrumenten. Grubers Idee, zwei sexy Backgroundsänger auf kleine Podeste in die Mitte der Bühne zu stellen ist einfach genial. Kompliment an Ernst Tiefenthaler und Emanuel Preuschl, die nicht nur singen, sondern sich auch bewegen und ordentlich pushen können.

Betroffenheit und Begeisterung

Die Betroffenheit des Publikums war am Schluss greifbar, so sehr es sich anfangs noch amüsierte, so leise wurde es, als den Protagonistinnen die Worte ausgingen. Der begeisterte Applaus belohnte alle für die fantastischen Leistungen.

Weitere Vorstellungen:
Do, 5. / Fr, 6. / Sa, 7.12., jeweils 20.30 Uhr, Spielboden Dornbirn