Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Dagmar Ullmann-Bautz · 28. Sep 2018 · Theater

Den Menschen in die Seele geschaut – „Der Christuskomplex“ vom Theater der Sprachfehler

Zwei junge Künstler, Christian Kühne und Andreas Jähnert, haben 2016 das Theater der Sprachfehler gegründet und letzte Woche ihre dritte Produktion im Dornbirner Spielboden präsentiert. Christian Kühne ist Autor und hat die drei Stücke geschrieben, Andreas Jähnert entweder Regie geführt oder/und gespielt. Nach „Rost“ und „Brücken ins Schwarze“ erzählt auch „Der Christuskomplex“ von Menschen, ihren ureigensten Bedürfnissen, Ängsten und Kämpfen in einer hochkomplexen Sprache, die auffordert, sehr genau hinzuhören.

Es ist sehr erfreulich, dass die Trilogie von Christian Kühne rechtzeitig zur Premiere von „Der Christuskomplex“ druckfrisch als Buch erhältlich war. So hat der interessierte Besucher die Möglichkeit sich Kühnes Sprache nochmals in aller Ruhe zu widmen.

Klare Strukturen

Andreas Jähnert inszenierte das Stück um zwei Liebende und musste zusätzlich noch für den erkrankten Heinz Weixelbraun als Schauspieler einspringen. Und hier hatte der Theaterabend leider einige Schwächen. Man sah und spürte, dass der letzte Blick von außen fehlte, dass die Schauspieler teilweise sich selbst überlassen waren. Dass genau das, was Kühnes Sprache nämlich verlangt, eine klare Struktur, in Ansätzen sehr schön sichtbar war, aber nicht bis zum Schluss ausformuliert wurde.

Tolle Schauspieler/in

Die Verlorenheit der Figuren – erster Mann, zweiter Mann und Frau – wurde besonders von Sascha Jähnert sehr eindrücklich und höchst spannend dargestellt. Andreas Jähnert und Saskia Klar waren wunderbar präsent in ihrer Sprache, verloren sich jedoch immer wieder in undifferenzierten Bewegungen.

Akzentuierte Musik

Der Musiker Peter Piek begleitete den Theaterabend großartig mit herausfordernden Klängen, spielte mit elektronischer Musik auf der Klaviatur der Emotionen. Claudia Virginia Dimoiu und Christoph Skofic bespielten mit ihren zurückhaltenden, beeindruckenden Videodesigns das Bühnenbild – hängende Stoffbahnen, die Räume und Nischen bilden.

Das Theater der Sprachfehler bescherte mit seinem dritten Stück „Der Christuskomplex“ einen beeindruckenden, nachhallenden Theaterabend mit Sogwirkung.