"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Peter Füssl · 15. Apr 2012 · Tanz

Zauberhaftes Tanzduo - Maria Pagés & Sidi Larbi Cherkaoui begeisterten beim Bregenzer Frühling

María Pagés ist eine der prominentesten Erscheinungen im Flamenco-Business, Sidi Larbi Cherkaoui ging aus dem Stall von Les Ballets C. de la B. hervor und zählt mit seinen unterschiedlichste Kulturen, Religionen und Kunststile vereinenden Produktionen zu den interessantesten Choreographen der Gegenwart. Das ungleiche Paar demonstrierte bei der Österreichpremiere von „Dunas“ eindrucksvoll, dass sich die gekonnte Kombination von Gegensätzlichem durchaus befruchtend aufeinander auswirken und zu grandiosen Ergebnissen führen kann.

Aus relativ einfachen Mitteln wie elastischen und transparenten Stoffbahnen und einem ausgeklügelten Lichtdesign entstanden traumhaft schöne Bilder, die ein perfektes Spielfeld für die mannigfaltigen tänzerischen Mann-Frau-Erkundungen boten. Alles spielt sich in einer sonnendurchfluteten Wüstenwelt ab, in einer Welt voller Magie, in der durch interessante Spiegelungen, Schattenspiele und krasse Gegenlichteffekte verblüffend schöne Bilder entstehen. Buchstäblich in den Sand Gemaltes nimmt eine Zeitlang gefangen, um dann wie vom Winde verweht wieder der nächsten Sensation Platz zu machen. Und Sidi Larbi Cherkaoui sorgt mit seinem feinen Gespür für Komik und Ironie zuverlässig dafür, dass das Ganze nie ins nur noch Schöne, Geschmäcklerische abdriftet.

Beeindruckend ist auch, wie die Spanierin und und der marokkanisch-stämmige Flame in die Tanzwelt ihres Gegenübers eintauchen und aus diesen Erfahrungen tänzerischen Gewinn ziehen, Bewegungsvokabular austauschen und sich behutsam auf neue Experimente einlassen, ohne jedoch die eigenen Grundhaltungen aufzugeben. Unglaublich wie stimmig und geschmackssicher sich da zeitgenössischer Tanz und Flamenco wechselseitig inspirieren. Wesentlichen Anteil an diesem stimmungsvollen Abend haben auch der polnische Komponist Szymon Brzoska und der spanische Musiker Rubén Lebaniegos, die mit einer Mischung aus Flamenco, klassisch anmutender und arabischer Musik für den perfekten Soundtrack sorgten. Live perfekt dargeboten von Barbara Drzkowska (Klavier), Ana Ramón (Gesang), El Arabi-Serghini (Gesang) Fyty Carillo (Gitarre), David Moniz (Violine) und Chema Uriarte (Perkussion) hätte man mit diesen Stücken durchaus auch einen passablen Konzertabend bestreiten können.