Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
HAK HAS Lustenau · 16. Feb 2024 · Kabarett

„Sie hot Vulva gseit [wähhh]!“

Die junge deutsche Comedian Teresa Reichl präsentierte gestern ihr Programm „Obacht, I kann wos!“ in der Kammgarn Hard

Ich habe zum ersten Mal eine Comedy Show live gesehen. Normalerweise schaue ich mir Comedy nur auf den Sozialen Netzwerken an, denn ich war der Überzeugung, dass es in Vorarlberg keine guten Comedy Shows gibt. Aber Teresa Reichl hat mir das Gegenteil gezeigt.

„I bin so weit weg von daheim“ [traurige Mimik]“ und mit diesem Satz beginnt Theresa Reichl ihre Show. Mit ihrem lustigen und sympathischen Auftreten gewinnt sie die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Die Comedy Show wurde von Teresa selber geschrieben. Sie erzählt von ihrem Leben und macht darüber Witze. „I han an Krampf griegt und bin ins Krankenhaus gefahren und es hat sich heraus gestellt, dass i a Frau bin, und wenn i Eisprung han, denn hält mi nix uf.“(*) So war Teresas Pubertät. Vor der Pause beweist Teresa, dass sie einen Spagat machen kann und mit dem Witz „I würd kurz in die Notaufnahme fahren“ geht sie in die Pause und lässt das Publikum staunend zurück.
„Deutschland ist das Land der Dichter und Denker… gewesen [Zwinker zwinker].“ Als sie mittelalterliche Liebesgedichte vorliest, bricht das Publikum bei „I versteck den Pfarrer schnell amol in' Schrank!“ in Gelächter aus. Als sie anfängt, über ihr Liebesleben zu erzählen, wird es intimer und feministischer. Als sie erzählt, wie sie ungewollt mit jemandem geflirtet hat und im Bett gelandet ist, schreit sie plötzlich auf: „Mach mir ein Kind in meinen Bauch!“ Dann kommt die Frage ans Publikum: „Kennt ihr einen Vulva-Witz? Natürlich nicht, denn es gibt keinen.“ Schon am Anfang der Show sticht die Ukulele ins Auge, als Teresa sie in die Hand nimmt, denkt jeder, sie wird etwas spielen, doch sie sagte nur: „I kann nid Ukulele spielen [grinst]“.
Zusammenfassend: Die Comedy Show liefert eine Art von Humor, der jede:n anspricht. Sie zeigt auf, wie sich die Gesellschaft, was Frauen betrifft, nicht verändert hat. Dass man immer noch mittelalterliche Witze in der Jetztzeit verwenden kann. Viele Witze bringen einen zum Nachdenken. Wie zum Beispiel: „Mädl! Säg amol! So kriegsch o koan!“ Das löste viele Emotionen aus. Eine feministische Show mit einer wirklich engagierten Comedian.
Ich empfehle Ihnen, diese Comedy Show auf jeden Fall anzusehen. Auch wenn sie noch nie auf einer Comedy Show waren, wird Ihnen Teresa Reichl zeigen: „Obacht, i kann wos!“

Junge Stimmen in der KULTUR: Schülerinnen und Schüler der HAK/HAS Lustenau sorgen für einen neuen Wind im Kulturjournalismus und beteiligen sich in diesem Schuljahr aktiv mit eigenen Beiträgen. Die heutige Empfehlung zu „Obacht, I kann wos!" wurde von Larisa Karisik verfasst.

(*) Die Zitate sind im Dialekt der Verfasserin wiedergegeben und weichen vom Original-Wortlaut (Teresa Reichl kommt aus Niederbayern) ab.