Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 03. Jul 2013 · Musik

Zum Semesterschluss ein besonderer Auftritt – am Landeskonservatorium gab es allen Grund zum Feiern

Das Festkonzert im Landeskonservatorium Feldkich zum Ende eines Studienjahres ist immer ein besonderer Glanzpunkt des Schuljahres. Dieses Mal musizierten die SolistInnen Petrus Coetzee, Julia Großsteiner, Martine Miedl, Stefan Mikic, Julia Schneider und Teresa Wrann sowie das Saxophonquartett „Multiphonix“ mit dem Sinfonieorchester des Landeskonservatoriums. Benjamin Lack leitete das beeindruckende Orchesterkonzert, das sich durch ein hohes musikalisches Niveau und eine ausgeklügelte Werkauswahl auszeichnete.

Die Stimmung im Festsaal des Landeskonservatoriums war ausgelassen und die SolistInnen des Abends wurden gebührend gefeiert. Auffallend war, dass alle MusikerInnen ihren Charakteren entsprechende Werke interpretierten. So entstand ein buntes Panorama durch unterschiedliche Stile und Epochen. Diese Vielfalt stellte das Sinfonieorchester des Landeskonservatoriums vor besondere Herausforderungen, die sie engagiert meisterten. Eine Visitenkarte ihres Könnens lieferten die OrchestermusikerInnen gleich zu Beginn mit Verdis Ouvertüre zur Oper „La Forza del Destino“ ab. Plastisch und mit einer imponierenden Aussagekraft artikulierte das Orchester dieses Werk. Und wie immer dirigierte Benjamin Lack mit klaren Gesten und einem guten Kontakt zu den MusikerInnen. Ebenso beeindruckend zelebriert wurde Astor Piazzollas Tango „Adios Nonino“, den Fracisco Obieta für großes Orchester arrangiert hatte.

Das hervorragend zusammengestellte Programm beinhaltete Wechsel zwischen Spannung und Entspannung, klangdichten und rhythmisch orientierten Werken sowie virtuosen Steigerungen.

Musikalische Zeitreise


Der Bratschist Petrus Coetzee interpretierte den ersten Satz aus dem Konzert für Viola und Orchester von Béla Bartók mit einer ebenmäßigen und obertonreichen Tongebung. Den archaisch wirkenden Themengestalten kam seine kraftvolle Spielart gelegen. Bemerkenswert war überdies die aktive Kommunikation zwischen dem Solisten und dem Orchester, so dass die vielfarbigen Motive gut zur Geltung kamen.

Teresa Wrann spielte den Siciliano und das Allegro aus dem Concerto in F-Dur von Guiseppe Sammartini elegant und mit vielgestaltigen Verzierungen. Transparent formulierte sie die Hauptthemen aus. Das Sinfonieorchester des Landeskonservatoriums zeigte besonders in diesem Werk seine enorme Wandlungsfähigkeit.

Theatralisch und poesievoll


Selbstbewusst und mit theatralischem Temperament gestaltete die Sopranistin Julia Großsteiner die Ariette „Kommt ein schlanker Bursch“ aus Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Stefan Mikic modellierte das Allegro affettuoso aus dem Klavierkonzert op. 54 von Robert Schumann überschwänglich. Er betonte eher den energetischen Fluss als den poetischen Charakter der Musik. Hervorragend in den Programmablauf fügte sich der erste Satz aus dem Konzert für Violoncello op. 85 von Edward Elgar. Julia Schneider spielte poesievoll und leidenschaftlich bewegt. Vom Orchester wurde sie gut getragen, so dass sich ausgewogene Phrasierungsbögen entwickelten.

Im Rhythmus lag die Kraft


Dann ging es mit den vier Herren des Saxophonquartetts „Multiphonix“ (Lukas Simma, Fabio Devigili, Tom Hirlemann und Rafael Frei) ordentlich zur Sache. Sie und das Orchester, bestückt mit einer großen Rhythmusgruppe, stellten den zweiten Satz, „Afro-Carribean“, aus den „Rhythm of the Americas“ von Bob Mintzer in den Raum. Groovige Rhythmen und anspruchsvolle Wechselspiele zwischen den Perkussionisten und dem Saxophonquartett lenkten die Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl das Gesamtgefüge im Orchester mitunter etwas ins Wanken geriet, hinterließ die Werkdeutung aufgrund der mitreißenden Begeisterung aller Beteiligten einen positiven und energiegeladenen Eindruck.

Mitreißende Virtuosität


Die gute Stimmung im Saal war wie geschaffen für den Auftritt von Martina Miedl, die das Allegro vivacissimo aus dem Violinkonzert op. 35 von Pjotr Ilijitsch Tschakowski virtuos ausgestaltete. Schwungvoll und nachdrücklich formulierte sie die allseits bekannten Themen und verlieh ihnen eine individuelle Färbung.

Gefeiert wurde nach dem Festkonzert wohl noch lange und die SolistInnen sowie die OrchestermusikerInnen hatten auch allen Grund dazu.