Neu in den Kinos: „The Substance“ (Foto: Mubi)
Silvia Thurner · 02. Jän 2020 · Musik

Von hier nach Italien und weiter in galaktische Sphären – stürmisch gefeiertes Neujahrskonzert in der Kulturbühne AmBach

Anlässlich der 25. Auflage des Neujahrskonzertes mit dem Jugendsinfonieorchester der tonart Musikschule Mittleres Rheintal und dem Lionsclub Hohenems hat sich der künstlerische Leiter, Markus Pferscher, ein spannendes Konzertprogramm einfallen lassen. Er setzte einen Schwerpunkt mit Filmmusik von John Williams und lud den Pianisten David Helbock, der sich im vergangenen Jahr intensiv mit der Musik des amerikanischen Filmmusikkomponisten auseinandergesetzt hat, zum Zusammenwirken ein. Als Solist aus den eigenen Reihen begeisterte der Fagottist Noah Schurig mit dem „Capriccio“ von Guiseppe Verdi.

Die Konzerte zum Jahreswechsel in der Kulturbühne AmBach hatten es in sich, denn nicht nur das groß besetzte Jugendsinfonieorchester und die Solisten, sondern auch die Klangqualitäten des neuen Flügels, der den Veranstaltungssaal maßgeblich aufwertet, konnten bestaunt werden.

Solist aus den eigenen Reihen

Eine Freude war es überdies, dass Noah Schurig, der Solist des Abends, aus den eigenen Reihen des Orchesters stammte. Der Fagottist wirkt seit 2015 beim Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal mit. Er stellte das wenig bekannte „Capriccio“ für Fagott und Orchester von Guiseppe Verdi vor und brillierte mit einer feinsinnigen Tongebung und virtuosen Spieltechniken. Die humorvolle sowie theatralisch konzipierte Musik, gespickt mit schönen Kantilenen stellte Noah Schurig variantenreich dar.
Mit seiner positiven Ausstrahlung aktivierte der Dirigent Markus Pferscher das Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal, spornte die Musikerinnen und Musiker an und lockte sie mit dem Strauss-Walzer „Rosen aus dem Süden“ aus der Reserve. Prägnante Phrasierungsbögen und dynamische Entwicklungslinien begeisterten auch im „Florentiner Marsch“ op. 214 von Julius Fučík und belebten das Prelude aus „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni. Zahlreiche Soli lenkten überdies die Aufmerksamkeit auf sich, besonders in Erinnerung blieben solistischen Passagen des Hornisten.

Musikalisches Großleinwand-Kino

Die Begeisterung war groß, als David Helbock am Klavier seine Deutung der Filmmusiken zu „Indiana Jones“ sowie „Schindlers Liste“ spielte. Immer mehr betrachtet er das Klavier nicht nur als Tasteninstrument, sondern bringt es auch als vielseitig einsetzbares Saiten- und Perkussionsinstrument zum Klingen.
Gemeinsam mit dem Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal, das mit zahlreichreichen Musikerinnen und Musikern aufgestockt worden war, erklang die Filmmusik zu „Jurassic Park“. Klug war die musikalische Abfolge kombiniert. Zuerst erzeugte der Pianist eine spannungsgeladene Atmosphäre, dann setzte das Orchester ein. Beziehungsreiche Übergänge schufen Verbindungslinien zwischen dem Orchesterpart und den individuellen musikalisch-stilistischen Variationen von David Helbock. Zum Abschluss erfüllte eine Werkdeutung von John Williams Musik zu „Star Wars“ die Kulturbühne AmBach. Großes musikalisches Kino wurde geboten, mit wirkungsvollen Schnitten zwischen den Klavier- und Orchesterpassagen, leidenschaftlichen Streicher- und fulminanten Bläserpassagen.
Der Jubel im Saal war groß und die Zuhörenden bedankten sich mit Standing Ovations.