Volksmusikalisch geerdet und humorvolle Virtuosität bei „Krumbach Klassik“
Die Begegnung mit zwei außergewöhnlichen Werken haben Alex Ladstätter (Klarinette) und Natalia Sagmeister (Violine) im Rahmen des Festivals „Krumbach Klassik“ möglich gemacht. Zusammen mit Sebastian Caspar (Violine), Georgy Kovalev (Viola) und Alexander Kovalev (Violoncello) musizierten sie die Serenade op. 12 des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály und das Klarinettenquintett von Jean Françaix. Die Pfarrkirche Krumbach bot eine passende Akustik für die mit großer Aussagekraft geformten Werkdeutungen.
Zoltán Kodály schrieb die Serenade op. 12 für die ungewöhnliche Besetzung für zwei Violinen und Bratsche und erlangte damit eine ganz besondere Klangwirkung. Als begeisterter Sammler von Volksliedern aus Ungarn und dem Balkanraum schöpfte der Komponist für das unterhaltsame Werk aus einem großen Fundus an Volksliedern. Dazu setzte er die ungeraden Rhythmen wunderbar in Szene und imitierte mit Pizzicati und Arpeggiobegleitungen unter anderem auch die ungarische Tamburica. Markant phrasierten Sebastian Caspar, Natalia Sagmeister und Georgy Kovalev die Themen. Aufhorchen ließ im langsamen Mittelteil der im feinsten Pianissimo gespielte Klanggrund der zweiten Violine, die eine ideale Basis für die sonoren Themen der Viola und die dazwischen quatschende erste Violine schuf. Geistreich kam der Sprachcharakter der Musik zum Ausdruck, bevor das Trio den letzten Abschnitt tänzerische Melodien anstimmte. Wirbelnde Tongirlanden und kraftvoll unisono gespielte Linien entwickelten einen enormen Drive. Die abrupten Schnitte, mit innehaltenden, feinsinnig begleiteten Soli, boten viel Abwechslung und eine mitreißende Unterhaltung.
Aufforderungscharakter und Zurückhaltung
Vergnügen bereitete auch das Klarinettenquintett des französischen Komponisten Jean Françaix. In einem schönen Stimmenausgleich zwischen der Klarinette und dem Streichquartett formten die Musikerin und die Musiker das einleitende Adagio, bevor das Allegro mit Elan ausgestaltet erklang. Besonders Natalia Sagmeister an der ersten Violine forderte dabei den Klarinettisten gehörig heraus, sie akzentuierte die Themengestaltung mit quirligem Spielwitz. Allerdings reagierte Alex Ladstätter darauf nicht so temperamentvoll wie erwartet und formte auch das virtuose Scherzando etwas zurückhaltend. Im Grave ließ das Zusammenspiel von Viola und Klarinette aufhorchen, ruhig und klangsinnlich wurden die ansprechenden Kantilenen ausgebreitet. Im energiegeladenen Rondo stellte sich dann wieder die Frage, wer im humorvollen, polyphonen Mit- und Gegeneinander die Hauptrolle übernehmen möchte und kann.
Als Zugabe zelebrierte das Quintett schließlich das berühmte Adagio von Heinrich Joseph Baermann mit einem wunderbar romantisch ausgeglichenem Gesamtklang.