"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 11. Dez 2010 · Musik

Vier, die sich im Streichquartettspiel bestens verstehen - Das Elias Alder Quartett begeisterte das Publikum

Vor zwei Jahren fanden vier MusikerInnen zusammen, um ihre Liebe zum Streichquartettspiel gemeinsam zu pflegen. Joachim Tschann, Monica Tarcsay an den Violinen, die Bratschistin Karoline Kurzemann-Pilz und Stefan Susana am Violoncello gründeten das Elias Alder Quartett als Reminiszenz an die Hauptfigur von Robert Schneiders Roman "Schlafes Bruder". In der Vorarlberger Landesbibliothek stellte das Streichquartett seine Vielseitigkeit mit Werkinterpretationen von Arcangelo Corelli, Antonin Dvorak und Joseph Haydn eindrücklich unter Beweis.

Von Arcangelo Corelli nahmen sich die MusikerInnen das berühmte Concerto grosso, op. 6, Nr. 8 - das so genannte Weihnachtskonzert - vor. Obwohl diese Komposition in einer etwas größeren Besetzung mit einer Basso Continuogruppe bekannt ist, kristallisierten sich die musikalischen Hauptcharakteristika auch in der Streichquartettbesetzung heraus. Dem Werk und den MusikerInnen kam die tragende Akustik im Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek entgegen. Im Wechsel von langsamen und schnellen Abschnitten im dritten Teil wurden die Hauptlinien transparent ineinander verflochten und es entwickelte sich auch der notwendige Drive im Allegro. Federnde Artikulationen kamen im Vivace gut zur Geltung, doch das anschließende Allegro wirkte klanglich nicht optimal ausbalanciert. Feinfühlig musiziert erklang der wiegende Duktus in der abschließenden Pastorale.

Idylle in amerikanischen Landen

In Antonin Dvoraks Streichquartett, in F-Dur, op. 96, Nr. 12 kamen die Vorzüge des Elias Alder Streichquartetts besonders deutlich zu Tage. Erdig, voluminös und naturhaft wirkte der Quartettklang. Die volksliedartigen Themen, die Anklänge an Vogelstimmen und Naturimpressionen formten die MusikerInnen mit einer mitreißenden Spielfreude. Gut gezeichnet wurden die dynamischen Felder, so dass der musikalische Vorder- und Hintergrund musikalische Bilder implizierte. Große Linien in der ersten Violine öffneten weite Klangräume im langsamen Satz, der insgesamt etwas in sich ruhender wirken hätte können. Eine ansteckende Spielfreude entwickelten die mit Esprit gespielten Rhythmen im Finalsatz, der noch dazu mächtig gesteigert wurde.

Ruhiger Ausklang

Im langsamen Streichquartettsatz aus dem Opus  77, Nr. 2 von Joseph Haydn ließen die Quartettmusiker die einzelnen Stimmen sehr schön ausbalanciert ineinander fließen. Die MusikerInnen suchten den Ausgleich, gaben einander Raum und Zeit und entfalteten eine beeindruckende musikalische Kommunikation untereinander.
Der Zeit entsprechend klang das Konzert mit Weihnachtsweisen aus, die das Elias Alder Quartett zelebrierend in den Raum stellte. Die Freude am gemeinsamen Musizieren wirkte überzeugend. Auf kommende Konzerte darf man sich freuen.