Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Bader · 22. Apr 2012 · Musik

Spiel auf der Lichtharfe

„Fire, Light & Austrofred“ hieß es am Samstagabend im gut besuchten Dornbirner Spielboden.

Das unter seinem Künstlernamen Austrofred bekannte „Enfant terrible der österreichischen Freddie-Mercury-Interpretation“ (Pressetext) Franz Adrian Wenzel feiert mit seiner aktuellen Show „Fire, Light & Austrofred“ nicht nur sein zehnjähriges Bühnenjubiläum, sondern auch sein „Comeback“ nach einer längeren Konzertpause. Es galt an diesem Samstagabend im Dornbirner Spielboden herauszufinden, ob die an sich brillante Idee, weltbekannte Queen-Songs mit bekannten Texten aus der Austropop-Szene zu überschreiben und diese im pompösen Habitus eines Freddie Mercury zu performen, einen ganzen Konzertabend tragen konnte oder ob es sich dabei um einen „Novelty act“ handelte, also um einen Act, der vor allem mit einem speziellen, aus der Masse herausstechenden Trick verbunden ist, dessen Idee aber nach 15 Minuten langweilig wird.

Queen-Hits trafen auf Austropop

Es kann vorab gesagt werden: Langweilig wurde die ca. 90-minütige Show keineswegs, dafür sorgte Austrofred mit einem funktionierenden dramaturgischen Spannungsbogen (Dunkelheit, Bühnennebel, Lichtshow) und seiner – vor allem witzigen – Bühnenpräsenz. Mercurys Bewegungen imitierend (Mikrofonständer!), vielleicht sogar überzeichnend, wenn das überhaupt möglich ist, paradierte er von sich selbst überzeugt vor einem acht Meter langen Austrofred-Schriftzug in Leuchtbuchstaben und sang live zu den zugespielten Sing-A-Long-Playbacks Queen-Hits wie „Friends will be friends“ – „A Freind is a Freind“ („Großvater“ von STS), „We will rock you“ – „Schifoan“ (Wolfgang Ambros) oder „Under pressure“ – „Amadeus“ („Rock me Amadeus“ von Falco). Dies mit einer Stimme, die sich in keiner Weise mit der Weltstimme Freddie Mercurys messen konnte. Weder in Hinblick auf Klang, Range oder Führung reichte Austrofreds Organ an Mercurys Jahrhundert-Stimme heran.

Skurriler Humor

Das ist nicht wirklich verwunderlich, gilt der im Herbst 1991 verstorbene Mercury doch als einer der bedeutendsten Rocksänger der 1970er- und 1980er-Jahre, wahrscheinlich auch als einer der besten Popularmusik-Sänger aller Zeiten. So war dieser Abend weniger ein musikalischer Genuss, sondern vielmehr ein von einem skurrilen Humor geprägtes Event. Dies nicht zuletzt durch Austrofreds witzige Moderation und die an Mercurys extravaganter Bühnengarderobe orientierten Outfits, die öfters gewechselt wurden. Das beinhaltete auch das laszive Abstreifen eines Tops auf der Bühne. Austrofred präsentierte dabei einen Oberkörper fern jedes Modellathletentums. Das störte niemanden, unterstrich diese Aktion doch die Schräglage der gesamten Show, die in ihrem Konzept dem Aufbau einer richtigen Rockshow glich. Inklusive Shakehands mit den Fans in der vordersten Reihe und dem Bad in der Menge, als Austrofred mehrmals die Bühne verließ, um mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen. Auch das Nachsingenlassen von Lauten („Eo“...) und des Namens „Austrofred“ gehörte dazu.

„Austrofred is da Champion“

Besonders originell war Austrofreds Spiel auf der Lichtharfe. Grüne Laserstrahlen wurden dabei von ihm ähnlich wie Harfensaiten „gespielt", wobei sich die Melodie von „Bohemian Rhapsody“ herausschälte und in den Vortrag des Austropop-Klassikers „Märchenprinz“ (EAV) mündete.

Drei Zugaben. Darunter, unvermeidlich, „We are the champions“ – „Austrofred is da Champion“.