Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 15. Aug 2020 · Musik

Musik und soziales Engagement leben – das Weltklänge-Team begeisterte zum Abschluss einer interkulturellen Musikwoche für Kinder

Studierende des Landeskonservatoriums haben vor drei Jahren zusammen gefunden und eine großartige interkulturelle musikalische Initiative gegründet. Im Verein „Weltklänge“ wurden bereits zum dritten Mal sozial benachteiligte Kinder aus unterschiedlichsten kulturellen Lebenswelten eingeladen, beim „interkulturellen Musiksommer“ ein paar Tage miteinander zu verbringen, zu musizieren, zu singen und Spaß zu haben. Zum Abschluss gab’s ein herzerfrischendes Konzert im schönen Garten der Bregenzer „Villa Kunstsinn“. Ganz unmittelbar stellte sich eine ausgelassene Stimmung ein. Diese wurde unterstrichen durch den unkonventionellen Auftritt von „Messis Cellogruppe“, die den Abend mit Volksmusik aus vielen Ecken dieser Welt bereicherte.

Über vierzig Kinder und zahlreiche junge Frauen und Männer des Weltklänge-Teams hatten vier aufregende und fröhliche Tage im Ferienheim Feuerle in Sulzberg hinter sich, bevor sie im Rahmen eines Abschlussfestes die erlernten musikalischen Spiele und Lieder aufführten. Betreut wurden die Kinder von einem professionellen Team rund um Elisa Kessler, Hanna Bertel, Nurith Häfele und Judith Faißt. Hannah Eberle, Juan-Carlos Diaz-Bueno und Nurith Häfele sagen und musizierten mit den Kindern und brachten ihr musikpädagogisches Geschick und ihre Begeisterung ein. Die Kinder zeigten unter anderem mit dem Lied „Musik ist meine Sprache und die Welt ist meine Familie“ aus dem Film „Coco“ auf, was ihnen Spaß macht und wie sie sich am liebsten ausdrücken. Der Funke zum Publikum sprang sofort über, zumal der „Weltklänge Kinderchor“ von Zuko Samela an den Congas höchst lebendig unterstützt wurden.

Ganzheitliches Musikerleben

Eine Soundcollage, in der Alltagsgeräusche vom Leben im Ferienheim Feuerle und die Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ineinander verflochten wurden, lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Überdies machten die Zuspielung und die dynamischen Ruf- und Antwortspiele deutlich, wie professionell das Team mit den Kindern interagierte und Musik als ganzheitliches Erlebnis vermittelte.
Extra für den „Weltklänge Kinderchor“ und ein Ensemble, bestehend aus Studierenden des Vorarlberger Landeskonservatoriums, schrieb der Bratschist Zuko Samela einen Song, der zu einer Hymne für den „Weltklänge Kinderchor“ werden könnte. Der Titel „In music we find unity“ war zugleich Programm des Werkes, das zum Abschluss der Weltklänge Musiktage uraufgeführt wurde.

Musik von hier und anderswo

Das fröhliche Zuhören, Lachen und Tanzen ging weiter mit dem Auftritt von „Messis Cellogruppe“, die Evelyn Fink nach einem Fiddle-Workshop im Jahr 2016 initiierte. Mit ihrer gut ausgewählten und sinnlich dargebotenen Volksmusik aus dem Norden, aus dem Süden und aus dem Bregenzerwald bereicherten die sechs Musikerinnen das Fest. Sie spielten Musik nicht nach Noten, sondern von Menschen für Menschen und diese Botschaft kam sofort an. Die aufgeregten Kinderstimmen, das rhythmisierend dazu klingende „pscht! pscht!“ der Betreuerinnen und die Musik der Messis mündete abschließend im spanischen Kinderlied „Los Elefantes“ und im hierzulande bestens bekannten „Wäldarbähnle“. Ganz nebenbei war dabei zu hören, wie ähnlich sich diese Liedmelodien sind, Musik kennt eben keine Grenzen.
Die wertvolle Arbeit und das Wirken des Weltklänge-Teams wird auch außerhalb der Landesgrenzen honoriert. Beim Finale des Interregionalen Jugendprojektwettbewerbs in St. Gallen konnte sich das Weltklänge-Team im Dezember 2019 über den ersten Preis für die Initiative des Musiksommers 2018 freuen. Und nun sind die jungen Erwachsenen für das Finale des Bank Austria Sozialpreises 2020 nominiert.