Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 01. Mai 2021 · Musik

Musik im hier und jetzt mit Freude gespielt und von aufmerksamen Zuhörenden gut aufgenommen – David Soyza und Elias Menzi improvisierten im Dornbirner TiK

Seit zehn Jahren wird am letzten Tag im April der „Internationale Tag des Jazz“ gefeiert. Der Vibraphonist David Soyza und Elias Menzi am Hackbrett luden am frühen Abend ins TiK in Dornbirn und stellten ihr neues Projekt namens ZEZI vor. Die beiden kreativen Musiker begegneten einander bei „Musik in der Pforte“ und machten dort die Erfahrung, dass sie sich in der Improvisation ausgezeichnet verstehen und ergänzen. Während David Soyza als Perkussionist quasi im Jazz sozialisiert ist, widmet sich Elias Menzi vornehmlich der Volksmusik. Im Vorabendkonzert erfuhren die Zuhörenden, wie sich diese beiden musikalischen Genres inspiriert und klangsinnlich ergänzen.

Die ungewöhnliche Besetzung mit Vibraphon und Hackbrett regte bereits vor dem Konzert die Fantasie an, denn nicht alle Tage begegnen sich die Instrumentalfarben der beiden Instrumente als ebenbürtige Klangpartner. Die gemeinsamen Vereinbarungen für die jeweiligen Improvisationen entwickelten die Musiker gut nachvollziehbar und mit viel Kontakt zueinander. Meistens stand David Soyza im Klangvordergrund, während Elias Menzi rhythmische Patterns und Klangflächen ausbreitete. Doch gegenseitig gaben sie sich stets musikalischen Raum und auch Zeit, um Ideen weiter zu tragen oder neue zu entwickeln.

Spannend waren jene Passagen, in denen David Soyza vom Jazz inspirierte melodische Linien aus Klangflächen herauskristallisierte und diese, vom Hackbrett mit viel rhythmischem Esprit gestützt, weitergeführt wurden. Elias Menzi intonierte auch an die Volksmusik angelegte Themen, die nie klischeehaft wirkten, sondern den Raum öffneten für Echos, Imitationen und Akkordzerlegungen. Ethnische Einflüsse erhielt der musikalische Fluss zudem durch modale Motive. Wenn diese abgedämpft angeschlagen oder gezupft wurden, riefen sie sogar Klangassoziation an eine arabische Oud hervor.

Mit Vibrato-Sounds, die bis hin zu Schwebungen gesteigert wurden, lenkte David Soyza die Aufmerksamkeit auf sich. Und ganz zum Schluss präsentierte er noch eine weitere klangliche „Delikatesse“, indem klingende Töne mittels eines Schlegels in mikrotonale Glissandi geführt und damit die Klänge abschattiert wurden.

Gut zur Geltung kamen überdies Abschnitte, in denen Rhythmen übereinander geschichtet erklangen, verschoben und schließlich durch Verlangsamungsprozesse „zerbröselt“ wurden. Auch ineinander verzahnte rhythmische Patterns belebten die Improvisationen.

Zur rechten Zeit, nämlich dann, wenn sich die musikalischen Ideen erschöpften, verstanden es die Musiker, ihre Improvisationen zu Ende zu führen. Mit ihrem Spiel boten David Soyza und Elias Menzi eine erfrischende musikalische Unterhaltung, die Bilder im Kopf erzeugte und einen entspannten Start in den Feierabend ermöglichte.