Christian Petzolds federleichter Beziehungsfilm "Roter Himmel" derzeit in den Kinos (Foto: Piffl Medien)
Peter Bader · 25. Okt 2011 · Musik

Montagnacht in Götzis

Für Standing Ovations sorgte am Montagabend Al di Meola mit seinem Duo-Partner Peo Alfonsi in der ausverkauften Kulturbühne Amach

Glanzvolle Karriere

Er ist eine lebende Legende. Der 57-jährige italo-amerikanische Fusion- und Jazz-Gitarrist Al di Meola. Schon mit 19 Jahren wurde er in Chick Coreas Band Return to Forever aufgenommen. Von seinem Solo-Album „Elegant Gypsy“ (1977) gingen etwa zwei Millionen Exemplare über den Ladentisch. Und von seinem Live-Album „Friday Night in San Francisco“, das er 1981 zusammen mit John McLaughlin und Paco de Lucia einspielte, verkaufte er ebenfalls etwa zwei Millionen Kopien. Eine beachtliche Zahl von  wegweisenden Alben bezeugt seine glanzvolle Karriere. Gut aufgelegt und bestens disponiert konnte ihn am Montagabend das enthusiastische Publikum in zwei großartigen Sets in der Kulturbühne Ambach erleben.

Klang-Ästheten

Schon der Opener, die wunderschöne Nummer „Infinite Desire“, definierte die Gangart des Abends. Zwei Klang-Ästheten zelebrierten mit kultiviertem Ton auf ihren akustischen Nylon-Gitarren sichtlich entspannt Musik von makelloser Eleganz. Nummern, die oft lyrisch und still begannen, sich aber dynamisch zu rhythmisch furiosen Ausbrüchen, gerne gegen Ende, steigerten und dann effektvoll in einen kurz angespielten Schluss-Akkord mündeten. Nummern, in denen Al di Meola seine perfekte Technik vorführen konnte: seine berühmten Läufe im Hochgeschwindigkeitsbereich. Eine Technik, die aber an diesem Abend nicht als Selbstzweck oder gar Show off-Attitüde erschien, sondern als Teil der Kompositionen der Musik dienend.

Peo Alfonsi

Peo Alfonsi, ebenfalls ein begnadeter Gitarrist, war Al di Meola ein würdiger Partner, der  zwar oft die begleitende Funktion innehatte, aber auch Themen und Linien spielte, die in den durchkomponierten Stücken wie verzahnt mit Al di Meolas Spiel wirkten. Er realisierte dabei hochkomplexe Rhythmen, auf die Al di Meola seine Melodien und Licks aufbauen konnte. Als Solist verzichtete Alfonsi aber darauf, eine konkurrierende Stellung in Sachen Hochgeschwindigkeit einzunehmen. Nach der Pause wurde er jedoch in einer Solo-Nummer gefeaturt. Und im Titel „Shakin' the spirits“, der überhaupt zum ersten Mal live gespielt wurde, solierte Alfonsi ausgiebig.

Al di Meola äußerte sich positiv zur Akustik des Hauses und über das Publikum. Er fühle sich wohl, hier zu spielen, ließ er seine Fans wissen; und: Das sei nicht immer der Fall bei einem Konzert.

Die frenetischen Zugabeforderungen wurden mit zwei Titeln erfüllt, darunter „Mediterranean Sundance/Rio Ancho“ von Al di Meolas Verkaufsschlager „Friday Night in San Francisco“.

Standing Ovations.