"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Thorsten Bayer · 09. Jun 2013 · Musik

Mitreißend und druckvoll: Likewise im Theater am Saumarkt

„Folk-Rock meets Alternative-Country“: So beschreibt ihre Plattenfirma inkmusic den Stil der fünf jungen Musiker, die aus Oberösterreich stammen und nun in Wien leben. Oder wie sie es selbst formulieren: „Wir machen so eine Art Indie-Folk-Musik“. Auf der Bühne des Theaters am Saumarkt in Feldkirch versprühen Likewise jede Menge gute Laune und Energie, obwohl die Texte ihrer neuen EP „The Horror“ eher traurig stimmen.

Zwischenmenschliche Beziehungen stehen im Mittelpunkt von „The Horror“. Dass es dabei eher um Tiefen als um Höhen geht, machen sowohl Album- als auch Songtitel deutlich: „Love is not“ heißt es etwa oder auch „Up up and gone“. „Likewise spielen mit der Hoffnung, während sie am Abgrund stehen. Sie tragen ihre Tagebücher zusammen, um daraus eine gemeinsame Geschichte entstehen zu lassen. Zwischen Heimat, Freundschaft und Liebe fallen fragile Songstrukturen zusammen. Und lassen neue Gefühle wachsen. Ganz wie im echten Leben“, heißt es im Pressetext.

Kleines Publikum, große Spielfreude


In Feldkirch, wo sie auch ihren ersten Auftritt in Vorarlberg absolvieren, sind sie im Rahmen der Reihe „Spielwiese“ zu Gast. Dabei sind sie keine gänzlich Unbekannten mehr: Die 2008 gegründete Band war unter anderem mit den Hidden Cameras, Art Brut und Maximilian Hecker auf Tour. Ihre Coverversion von „Walking on the milky way“, des OMD-Hits aus dem Jahr 1996, ist schon bei manchen Radiostationen zu hören gewesen. Schade, dass die Zuschauerzahl an diesem lauen Samstagabend doch viel Luft nach oben lässt. Doch das beeindruckt die fünf kaum. Vor allem Sänger/Gitarrist Niki Hofmüller und David Ridra an Gitarre und Keyboards stören sich nicht an der spärlichen Kulisse. Sie tragen die Songs, geben den Takt vor und sprühen vor Spielfreude. Ihre ungebrochene Begeisterungsfähigkeit ist ansteckend und macht auch vor ihren Bandkollegen nicht Halt: Bassist Lukas Hofmüller, Theresa Gruber (Violine, Keyboard) und Drummer Georg Nimmerfall finden immer besser in den Abend hinein.

„Der Boss“ lässt grüßen


Der genau richtig schräge Song „The horror, the horror“ beispielsweise überzeugt mit seinen verschleppten Beats. Sehr schön gelingen die häufigen Wechsel von laut nach leise und wieder zurück. Sänger Niki Hofmüller könnte mit seiner kehligen Stimme locker den Musterschüler in jeder Bruce-Springsteen-Klasse geben. Mit dieser speziellen Stimmfarbe und ihrer jugendlichen Frische erinnert die Band mich etwas an The Gaslight Anthem.

Likewise schafft das Kunststück, sowohl erdig als auch fragil zu klingen. Dabei sind sie im Zusammenspiel auf der Bühne sicher, ohne aber jemals zu viel Routine auszustrahlen. Neben zwei EPs hat die Band ein Album vorzuweisen, „Prometheus Run“ aus dem Jahr 2012. Das darauf zu hörende Heimatlied – in der interessanten Schreibweise „Himadleed“ – ist das vorletzte Stück des regulären Sets. Darin singen sie die schönen Zeilen „We pray to two-headed eagles, a trinity dove / We wish hell on our neighbors and help from above.“

Selbstbewusstsein


Ganz ohne Zugabe werden sie wenig später nicht entlassen. Und überraschenderweise greifen sie dabei nicht auf das oben erwähnte „Walking on the milky way“ zurück, sondern bedienen sich weiterhin konsequent aus dem eigenen Fundus. „Likewise unterstreichen ihr Versprechen an die Zukunft des hiesigen Folk nachdrücklich“, befand die Plattform www.heavypop.at in ihrer Rezension von „The Horror“. Eine erfolgreiche Zukunft ist dieser sympathischen Band allemal zu wünschen.

http://lkws.bandcamp.com/
www.likewise.at
www.saumarkt.at