Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 18. Apr 2021 · Musik

Mit Elan musiziert, viel Energie entfaltet – das Symphonieorchester Vorarlberg unter der Leitung von Leo McFall und Miriam Feuersinger strahlten viel Tatendrang aus

Die Kulturbühne AmBach in Götzis hat sich bereits im vergangenen Herbst als idealer Aufführungsort für Orchesterkonzerte mit Publikumsbeschränkung bewährt. Nun haben der Geschäftsführer des Symphonieorchesters Vorarlberg, Sebastian Hazod, und Leo McFall, der neue Chefdirigent, die Initiative ergriffen und zum Orchesterkonzert eingeladen. Enthusiastisch formten die Musikerinnen und Musiker die Werke und machten gleichzeitig erlebbar, wie gut sie mit ihrem neuen Chef kommunizieren. Auf dem Programm standen Wagners „Siegfried Idyll“ sowie die vierte Symphonie von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zudem gestaltete die Sopranistin Miriam Feuersinger Mozart-Arien aus Motetten sowie das „Laudamus te“ aus der großen Messe in c-Moll.

Wagners „Siegfried-Idyll“ WWV 103 ist ein intimes Werk, eine symphonische Dichtung, die Richard Wagner für seine Frau anlässlich der Geburt des gemeinsamen Sohnes komponierte. Die herausragende Strahlkraft von Wagners Instrumentationskunst kam in der Werkdeutung des SOV gut zur Geltung, denn in aller Ruhe entfalteten die Orchestermusiker die Klangflächen. Besonders bedacht war Leo McFall auf eine gut ausbalancierte Pianokultur. So entwickelte sich die Musik in einem feingliedrig gestalteten dynamischen Auf- und Abschwellen und die harmonischen Farben wurden zum Strahlen gebracht. Besondere Aufmerksamkeit lenkten die von den Hörnern sinnlich dargebotenen melodischen Linien auf sich.

Mozarts Inspirationen bei Italienreisen

Die Umstellung von Wagner auf die komplett andere musikalische Rhetorik bei Mozart stellte für die Musikerinnen und Musiker eine Herausforderung dar. In der Arie „Panis vivus“ aus der „Litaniae de Venerabili altaris sacramento“ (KV 243) wirkte das Orchester im Verhältnis zur Sopranistin Miriam Feuersinger etwas dominant. Doch rasch stellte sich das Gleichgewicht in der Arie „Tu virginum corona“ aus der Motette „Exsultate Jubilate“ (KV 165) ein.
Miriam Feuersinger gestaltete ihre Vokalparts mit einer klar geführten Stimme, sie belebte die Melodielinien mit markanten Vorhaltwirkungen und gelenkigen Koloraturen. Besonderen Eindruck machte die Sopranistin im „Laudamus te“. Ihre Aussagekraft war greifbar, ihr großer Stimmumfang mit den mühelosen Registerwechsel und die locker leicht ausgeführten Koloraturen begeisterten die Zuhörenden. Das Orchester musizierte in großem Einverständnis mit der Sopranistin, so dass die Musik mit viel Spannkraft zum Ausdruck kam.

Sehnsucht nach dem Süden

Die „Italienische“ von Felix Mendelssohn Bartholdy verbreitete ein Sommerfeeling in der Kulturbühne amBach und weckte die Sehnsucht nach einer unbeschwert erlebbaren Zeit. Mit viel Elan intonierte das SOV den ersten Satz. So versprühten das aufbrausende Thema und die messerscharf artikulierten Staccati eine mitreißende Energie, die gute Laune verbreitete. Auch hier war wieder die Qualität des musikalischen Ausdrucks, mit der Leo McFall die Musikerinnen und Musikern leitete, unmittelbar zu spüren. Detailreich und variabel erklangen dynamische Schübe und sprudelnde melodische Gesten. Während die zwei Mittelsätze etwas Entspannung boten, zog das Orchester im Finale die Zügel wieder straff und begeisterte mit dem schwungvoll in den Raum gestellten Saltarello. Der Esprit und die Freude an der live gespielten und erlebten Musik übertrugen sich auf die hundert Zuhörenden im Saal.