Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Ionian · 17. Dez 2011 · Musik

Mit den Stereo MCs und Joyce Muniz wurden zur Wiedereröffnung des Conrad Sohms Alt und Neu in Einklang gebracht!

Der Countdown ist am 16. Dezember bei null angekommen. Knapp drei Wochen lang wurde gewerkt. Der altbewährte Prachtclub Conrad Sohm im Dornbirner Gütle sollte rundum erneuert werden. Und als Eröffnungsgeschenk gab es am Freitagabend die Stereo MCs und Joyce Muniz zu hören. Aus einer nagelneuen Tonanlage, versteht sich. Und kostenlos. Dementsprechend groß war der Andrang. Das wollten alle miterleben. Ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Kultclubs ist hiermit eröffnet worden.

Das Conrad Sohm ist noch immer das Conrad Sohm. Gäste, die nur gelegentlich in den Club kommen, werden im ersten Augenblick gar nicht viel Veränderung erkennen. Der Außenbereich wurde etwas vergrößert. Zwei Zelte säumen die Terasse und bieten jetzt auch Platz, um draußen zu sitzen. Es gibt nun einen Stand, wo beispielsweise Merchandising-Artikel verkauft werden können. Innen sind die Bars neu angeordnet. Aber diese sind sowieso modular verschiebbar und können mit unterschiedlichen Settings an die jeweilige Situation angepasst werden. Mit der Anordnung auf der Seite der Steinmauer und vor allem im hinteren Bereich des Clubs wurde der Eindruck erweckt, dass mehr Platz geschaffen wurde. Eine neue kleine Garderobe neben den WCs fasst zumindest ein paar Jacken.

Altes Flair in neuem Anstrich

Die neue Keramik auf den Klos wurde noch am Abend vor der Veranstaltung eingebaut, aber das war den Leuten egal und schon nach kürzester Zeit sah es wieder so aus wie immer. Der neue Fußboden pickt noch nicht und die neue Decke dient vor allem dem Raumklang. Die Holzwand ist noch immer da. Aber was sich zwischen Decke und Fußboden wirklich verändert hat, das ist der Sound. Man konnte in jedem beliebigen Eck stehen und hatte immer das volle Klangerlebnis, auch direkt vor der Bühne. Es hat gut geklungen, knackig und warm, ohne dabei übertrieben laut sein zu müssen. Das alte Flair besteht noch immer und hat einen neuen Anstrich bekommen.

Routiniert und experimentierfreudig

Vor den Türen waren die Parkplätze rauf und runter vollgestellt. Die Polizei hatte den Braten gerochen und einige Tickets verteilt. Und ganz offensichtlich ist das Einzugsgebiet wieder verstärkt das Dreiländereck, vor allem zahlreiche deutsche Nummerntafeln fielen auf. Angelockt hat bestimmt nicht nur der Kultclub, sondern vor allem auch die Stars des Abends. Die Stereo MCs legten um 22 Uhr los. Da war die Stimmung schon bestens, alle waren happy und gut gelaunt. Vom ersten Paukenschlag an spielten sich die englischen Hip-Hopper meisterhaft in den Bewegungsapparat der Menge. Die Band ist für ihre Live-Qualitäten bekannt und das nicht umsonst. Eingängige Funk-Fundamente, Soul-Elemente und Rap von Mastermind Rob Birch kamen in den Mix mit DJ Nick Hallam. Die zwei weißen Freaks hatten zwei schwarze Sängerinnen mit auf der Bühne, die mit souliger Stimme und animierenden Choreografien zum Abgehen einluden. Alles in allem waren die Londoner nach wie vor routiniert, aber genauso experimentierfreudig.

Publikum kommt bald in Fahrt

Die Leute brauchten ein wenig Zeit, um warm zu werden. Rob interpretierte das so, dass wir wohl ein sehr höfliches und ruhiges Völkchen seien. Aber es wurde bald immer lauter und auch immer bewegter. Platz hatte man genug, um ordentlich abzuzappeln. Trotzdem war ausverkauft, eine kurze Zeit lang mussten die Türen dicht gemacht werden und es kam niemand mehr rein. Nach einer Stunde Show verschwanden die Stereo MCs von der Bühne, aber nur, um drei weitere Male zurückzukommen. Drei Zugaben, das war schon etwas Besonderes, vor allem weil nur zwei „geplant“ waren. Gespielt wurde so ziemlich alles, die alten Schinken wie „Connected“, „Step It Up“, „Creation“ und „Deep Down and Dirty“, aber auch die neue Single „Boy“, die heuer erschienen ist. Zufrieden strömten danach alle in die Rauchpause nach draußen. Drinnen wurde kurz umgebaut und Platz für die DJane geschaffen. Joyce Muniz hatte während des Auftritts der Stereo MCs schon kräftig mitgesungen und gefeiert. Sie gab der Party noch den würdigen Abgang und man konnte fast bis in die Morgenstunden abtanzen.

Gut gelaufen, nach vorne blicken

Der Abend ist bestens geglückt und reibungslos abgelaufen, das neue alte Sohm hat sich prächtig präsentiert. Das Publikum war super durchmischt, auch in dieser Hinsicht kamen Alt und Jung zusammen. Nun kann man gespannt das Programm verfolgen, denn mit Hannes Hagen ist inzwischen ein Veranstalter Geschäftsführer und das verspricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Zuwachs an Konzertterminen. Wie beispielsweise Shantel am kommenden Freitag!

Das Programm im Internet unter www.conradsohm.com