Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 01. Sep 2013 · Musik

Lustwandeln in musikalischen Gärten – Die vielseitige Zusammenschau mit Werken von KomponistInnen erhielt viel Beifall

Die „pforte im frauenmuseum“ hat sich mit dem neuen Termin am Samstag Nachmittag bestens etabliert. Passend zur derzeit laufenden Ausstellung „Europäerinnen – starke Frauen im Porträt“ präsentierten Claudia Christa, Klaus Christa und und Ursula Fatton Werke von KomponistInnen. Im Zentrum standen Olga Neuwirths „“...?risonanze!... sowie Sofia Gubaidulinas Werk „Der Garten von Freuden und Traurigkeiten“. Dieser Titel bot zugleich den Leitgedanken der vielfältigen Werkzusammenstellung, die ein anregendes Konzerterlebnis bot.

Zu Sofia Gubaidulina hat der Bratschist Klaus Christa ein besonderes Nahverhältnis. Er hat die aus dem tatarischen Russland stammende, seit vielen Jahren in Hamburg lebende Komponistin vor Jahren nach Vorarlberg eingeladen und mit ihr eng zusammengearbeitet. „Der Garten von Freuden und Traurigkeiten“ spielte das Trio mit Flöte (Claudia Christa), Harfe (Ursula Fatton) und Bratsche (Klaus Christa) mit großer Konzentration auf die Intentionen der Komponistin. So kamen auch die fernöstlichen Charakteristika der Musik, in der die Harfe wie ein chinesisches Zitterinstrument, die europäische Flöte den Klang einer asiatischen Flöte annahm und die Bratsche teilweise fast wie eine Pferdekopfgeige klang, in vielgestaltig schillernden Farben zur Geltung. Die Harfenglissandi und perkussive Passagen sowie das Spiel mit Obertönen und die Flatterzunge der Flöte ließen stets andere Facetten einzelner musikalischer Gestalten durchscheinen und bewirkten in der bogenförmigen Anlage eine in sich abgerundete Zeitachse. Den Text von Francisco Tanzer, der der Komponistin als Inspirationsgrundlage gedient hatte, bezogen die MusikerInnen jedoch nicht in ihre Interpretation mit ein.

Ein Porträt


Mit dem Werk „...?risonanze!... von Olga Neuwirth bot Klaus Christa dem Publikum die Möglichkeit, die Viola d’amore genauer kennenzulernen. Das Instrument stammt aus der Barockzeit und wurde von zahlreichen KomponistInnen des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt. Einesteils ist der filigrane Klang faszinierend, andernteils lassen sich die unter den Spielsaiten positionierten Resonanzsaiten sehr gut als eigenständiger Part in den musikalischen Ablauf integrieren. Mit seiner Interpretation präsentierte Klaus Christa ein abwechslungsreiches Instrumentenporträt, in dem er unterschiedliche Zwischenebenen von gestrichenen, klingenden und resonierenden Tönen und Klängen gut herauskristallisierte.

Mitteilsames Werk


Derzeit beschäftigt sich Klaus Christa intensiv mit der französischen Komponistin Mélanie Bonis. Im Frauenmuseum spielte das Trio die „Scènes de la foret“. Vor allem das „Nocturne“ wirkte spannungsgeladen, weil in den drei Instrumenten ein ausgeklügeltes Spiel mit einer musikalischen Oberfläche und darunter liegenden Schichten entfaltet wurde. Interesse weckte in der Szene „A l’aube“ das Verhältnis zwischen musikalischen Skalen und harmonischen Beziehungen. Mit einem elegant tänzerischen Duktus endete die Komposition.

Illustration und Meditation


Hilary Tann schuf mit ihrem Werk „From the song of amergin“ musikalische Landschaftsbilder. Zuerst verströmten die kantigen Themen einen Reiz. Dieser verflüchtigte sich allerdings rasch. Zu illustrativ beschreibend und musikalisch wenig stringent gefasst war vor allem der mittlere Abschnitt.

Vier Antiphone, in denen der Natur gehuldigt wurde, erklangen von Hildegard von Bingen. Die Klangeigenschaften jedes einzelnen Instrumentes sowie die Tongebung der Triobesetzung unterstrichen den archaisch religiösen Charakter der Musik.