Neu in den Kinos: „Teaches of Peaches" Musikdoku des gebürtigen Vorarlbergers Philipp Fussenegger (Foto: Avanti Media Fiction)
Gunnar Landsgesell · 29. Aug 2013 · Film

Die Werkstürmer

Groteske rund um den Streik einer Gruppe steirischer Stahlarbeiter, der die Grenzen der heimischen Komödie nicht neu bestimmt, sondern vielmehr auf deren bewährte Protagonisten und Schmähs setzt. Mittendrin: Michael Ostrowski als Streikführer wider Willen, der einmal mehr sein Unterhalter-Talent beweist.

Hier entwickelt sich etwas, auch wenn man das zu Beginn von „Die Werkstürmer“ gar nicht glaubt. Da wird erstmal viel verblödelt: Die Arbeiter, allen voran Patrick (Michael Ostrowski), spielen Fussball, nachdem die Lohnverhandlungen gescheitert sind. Der Werksbesitzer (Holger Schober) ist eine Dumpfbacke, der durch das Erbrecht in diese Position gekommen ist. Sein neoliberaler Berater Berkovic (Manuel Rubey) ein eitler Geck, der gar nicht kapiert, was außerhalb seines Glaspalastes vor sich geht. Ambitionen lässt eigentlich nur einer erkennen: der Gewerkschaftsführer (Oliver Rosskopf), der extra aus Wien angereist ist, um aus der Patt-Situation zwischen Arbeitern und Fabriksbesitzern Kapital zu schlagen. Für sich selbst und seine Karriereambitionen, versteht sich.

Man sieht schon am Figurenarsenal, das Neo-Regisseur und Andreas Schmied in dem kleinen Ort irgendwo in der Steiermark aufgestellt hat, dass dieses einigen Slapstick ermöglicht, in der Geschichte selbst aber kein Weiterkommen ist. Schmied schaltet dafür gewissermaßen eine Beziehungsstory dazwischen: An der Seite des Gewerkschafters taucht auch Patricks verflossene Liebe Babs (Hilde Dalik) auf, für die es sich lohnt, vom Kindskopf im Schnelldurchlauf doch noch zu einem verantwortungsvollen Burschen zu reifen. Mit diesem Schwenk auf eine durch Ostrowskische Tölpeleien ausgestaltete (vorerst verhinderte) romantic comedy gerät dann auch Bewegung in die so genannte Arbeiterkomödie. Während bereits Ersatzarbeiter für die Streikenden angekarrt werden, zerschneidet Patrick die Kette des Tores vor dem Werk, um das Alpha-Tier zu markieren. Wohlwissend, dass er dabei mit dem Handy gefilmt wird – der Film wird kurz darauf sehr wohlwollend von Babs gesichtet.

Austriakische Schmähführer

„Die Werkstürmer“ ist keine bissige Arbeiterkomödie nach britischem Vorbild, auch wenn diese Referenz während der Entwicklung einmal bestanden haben mag. Das Stahlwerk selbst steht zudem die gesamte Zeit still, nur im Vorspann wird noch heftig Stahl geschmolzen. Vieles in „Werkstürmer“ ist auf Ostrowski zugeschnitten, der sich erneut als formidabler (Allein)Unterhalter erweist. Rundherum wirkt einiges bekannt, vor allem, dass man es in österreichischen Komödien vorwiegend mit derb überzeichneten Typen zu tun hat, denen ein Schmäh jeweils näher steht als leise Ironie. Darin unterscheiden sich Kapitalisten nicht von Arbeitern Das sorgt aber auch für einige heitere Momente.