Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 24. Jul 2017 · Musik

Lieder mit einer hoffnungsfrohen Botschaft – das „Middle East Peace Ensemble“ beglückte mit poesievoller Musik

Musik verbindet und bereichert die Kulturen, das war wieder einmal aufs Neue im Rahmen von „Musik und Poesie“ bei den Bregenzer Festspielen zu erleben. Passend zum Themenkreis der Oper „Moses in Ägypten“ musizierte das „Middle East Peace Ensemble“ jiddische, jüdische und arabische Musik. Ganz unmittelbar zogen der charismatische Oboist Henrik Chaim Goldschmidt sowie Anders Singh Vesterdahl an der Harmonika, Bilal Irshed an der Oud und die Sängerin Fatma Zidan das Publikum in ihren Bann. Darüber hinaus hinterließen die Erzählungen Henrik Chaim Goldschmidts einen großen Eindruck. Da stand ein Mann auf der Bühne, der den Frieden und die Verständigung zwischen den Menschen nicht nur musikalisch lebt, sondern auch in die Tat umsetzt. In Kopenhagen hat er eine für alle zugängliche, kostenlose Musikschule aufgebaut.

Die musikalische Qualität des „Middle East Peace Ensemble“ erfüllte den Raum und die Atmosphäre des Seestudios im Bregenzer Festspielhaus vom ersten bis zum letzten Ton, denn im emphatischen Spiel des Oboisten Henrik Chaim Goldschmidt und der Kommunikationsfreude zwischen den Musikern entfaltete sich ein erfülltes musikalisches Geben und Nehmen. Mit einem unterhaltsamen Mix aus arabischer, jüdischer und europäischer Musik führte das Ensemble sogleich mitten hinein ins Geschehen. Sogar Mozarts berühmtes Thema aus der g-Moll Symphonie erklang passend eingebettet und faszinierend führte Bilal Irshed an der Oud die Schlussfloskel aus der Tonika und Dominante in einen arabischen Maqam über.

Mitteilsame Musik

Als Leitgedanke durchzogen die Sehnsucht nach Freiheit und das Glück, in Freiheit leben zu können, alle dargebotenen Musikstücke. Eindringlich war dies unter anderem in Goldschmidts autobiografisch inspiriertem Werk nachvollziehbar. Darin schilderte er die Flucht übers Meer von Dänemark nach Schweden. Ein treibender musikalischer Fluss, chromatisch geführte Linien und tremolierende Flächen sowie Spaltklänge hinterließen einen starken und dramatischen Eindruck. Und doch strahlte über dem Ganzen eine optimistische Zuversicht, wie sie der jüdischen Musik so unvergleichlich innewohnt.

In Erinnerung blieb auch der rhythmische Drive im „Arabish Dance“ des Akkordeonisten Anders Singh Vesterdahl. Fatma Zidan führte mit ihrer wandlungsfähigen Stimme mitten hinein in die leidenschaftlichen Lieder rund um die Liebe.

Henrik Chaim Goldschmidt erwies sich zudem als mitreißender Interpret jiddischer Lieder. Mit seinem Charme hatte er die Zuhörenden sofort auf seiner Seite, als er sie zum aktiven Mittun einlud. Und das gemeinsame Gestalten von bekannten jiddischen Liedern machte so richtig gute Laune. Mit begeistertem Applaus dankte das Publikum für den inspirierenden Abend, der eine hoffnungsfrohe Stimmung im Hinblick auf eine bessere Welt auslöste.