Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Ionian · 26. Jän 2013 · Musik

Lateinamerikanisches Feuer der Rebellion – Che Sudaka heizten dem Dornbirner Spielboden ordentlich ein

Che Sudaka präsentieren sich als Wiederholungstäter kochender Konzertstimmung. In den vergangenen drei Jahren haben sie bereits zwei Mal eine Schwitzhütte aus dem Spielboden gemacht. Und wer einmal bei einem Konzert mit den heißblütigen Stimmungskanonen dabei war, kommt im darauf folgenden Jahr bestimmt wieder hin. Denn selten erlebt man solch ausgelassene Abende voller Gelegenheiten seinen Körper mal wieder so richtig in Bewegung zu versetzen.

Die Jungs von Che Sudaka wissen natürlich ganz genau, was von ihnen erwartet wird und liefern prompt. Schon beim zweiten Song wurde das Publikum animiert mitzumachen und aus vollem Halse mitzuschreien. Das war für uns winterliche Vorarlberger dann doch etwas zu offensiv, aber es dauerte keine zwei weitere Songs und das Eis war geschmolzen. Jetzt wurde jede Hülle abgeschüttelt und feierlich getanzt. Im Laufe des Programms kamen dann zahlreiche weitere Aufforderungen zur Partizipation: Alle gehen in die Hocke und springen hoch, den Refrain mitsingen, klatschen, die Hände synchron von einer Seite zur anderen schwingen und immer wieder ganz laut schreien, vor allem wenn das Publikum gefragt wurde, ob auch alle glücklich seien. Die Stärke von Che Sudaka liegt ganz klar dort, wo die Leute abgehen. Und diese Kraft erlebt man selbst auch am besten, indem man sich mitten in sie hineinwirft.

Generationen zusammenführen

Von den Stufen im hinteren Bereich des Veranstaltungssaales aus betrachtet, kann man die Energie auf der Tanzfläche sehen und erahnen und doch eine gewisse Distanz wahren. Dementsprechend kontrastreich geteilt war der Raum. Salopp formuliert könnte man sagen, dass die Jungen (und Mädchen) unten feierten und die Alten oben saßen. Aber auch die hielt es nicht lang auf den Plätzen. Spätestens in der Mitte des Konzertes standen die Leute auch auf den Stufen, tanzten und klatschten mit. Und plötzlich war diese Trennung nach Alter aufgelöst und alle kamen zusammen zur Musik von Che Sudaka.

Musik aus aller Herren Länder

Ihre Musik sprüht vor Energie und Lebensfreude. Die musikalische Bandbreite von Che Sudaka vereint Punk, Reggae, Ska, Rock und HipHop mit dem Cumbia Argentiniens, der wie Wellen durch den Körper stößt. In der Rubrik „Für Fans von:“ steht fett und doppelt unterstrichen Manu Chao. Übrigens spielte beim gestrigen Konzert David Bourguignon, Drummer bei Manu Chaos Radio Bemba das Schlagzeug.

"Alles ist möglich!"

Sie haben als illegale Einwanderer in Spanien begonnen, als Sudaken ohne Papiere. Als Straßenmusiker verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt in der Küstenstadt Barcelona. Inzwischen haben sie bereits sechs Studioalben und reisen als international für ihre Live-Show bekannte Band durch die ganze Welt. „Alles ist möglich“ titelte ihr Album aus dem Jahre 2009. Die letzte Scheibe kam 2011 raus und letztes Jahr waren sie auf Welttournee, wo sie ihr eintausendstes Konzert gaben.

"Kein Mensch ist illegal!"

Ihre eigene Geschichte, ihre Erfahrungen mit den Problemen als Einwanderer in ein fremdes Land zu kommen, haben nicht nur ihre politische Einstellung geprägt und der Band einen Namen verpasst. Diese Themen spiegeln sich auch in ihren Texten wider. „Kein Mensch ist illegal!“ ließen sie das Publikum mehrfach wiederholen. Natürlich haben sie das auch schon in den Jahren davor gebracht. Die große Überraschung wird ein Che Sudaka Konzert wahrscheinlich nicht mehr bringen, wenn man sie schon mal gesehen hat. Man weiß, was auf einen zukommt und es ist trotzdem super, oder gerade deshalb. Außerdem kann man solche Aussagen gar nicht oft genug wiederholen.