Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Christina Porod · 27. Jän 2013 · Kleinkunst, Kabarett

Ein Meister der präzisen Sprache im TAK – Max Uthoff

„Seine glasklaren, geschliffenen Formulierungen weisen ihn als virtuosen Meister der präzisen Sprache aus.“ Mit diesen Worten ehrte die Jury des Deutschen Kabarettpreises 2012 Max Uthoff, der am Freitagabend mit seinem Programm „Oben bleiben“ das TAK in Schaan besuchte. Schon früh kam der mehrfach ausgezeichnete Kabarettist und studierte Jurist mit der Welt der Kleinkunst in Berührung, denn sein Vater ist Gründer des Münchner Rationaltheaters.

Kraft der Sprache

„Wie bekannt wurde, ist die deutsche Bundesregierung verstaatlicht worden“, so startet der Münchner Kabarettist sein Programm, um dann mit der Begrüßung „Guten Abend. Wundervoll, dass Sie hier sind. Sie hätten sich ja auch einen schönen Abend machen können“, loszulegen. Mit Scharfsinn beobachtet der Münchner Kabarettist die Welt und hält uns den Spiegel der Gesellschaft und des aktuellen, nicht nur politischen Zeitgeschehens vor. Facebook und das damit verbundene Bedürfnis nach Wahrnehmung, Konsumzwang, die Klaviatur der Ängste wie die PISA-Panik werden genauso thematisiert wie die deutsche Politik, die chinesische Kindererziehung und die Frauenquote. Dazwischen streut er immer wieder Zitate bekannter Persönlichkeiten wie Marx: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ oder Meister Eckhart: „Um zu sein, musst du aufhören wer du bist.“

„Oben bleiben“ ist ein Programm, das ohne irgendwelche Requisiten auskommt. Es baut auf die Kraft von Uthoffs Sprache und die Energie des Künstlers. Während seines Wortschwalls interagiert er nur ein einziges Mal, bei der Frage „Von wem stammt der Satz: Schweigen ist Wörtermord. Von Peter Handke oder Gottfried Benn?“ mit seinem Publikum. Zeit zum Überlegen lässt er dabei nicht und gibt unverzüglich selbst die Antwort: „Vom Pumuckl“.

Ein Komma, einen Punkt

Was der 45-Jährige sagt ist originell, präzise, klug und witzig. Blitzschnelle Themenwechsel fordern höchste Aufmerksamkeit und volle Konzentration vom Publikum. Unweigerlich stellt man sich die Frage, wie hält er diesen Fließtext nur durch? Er setzt ein Komma; zur Pause: „Ich weiß, ich bin verhältnismäßig anstrengend. Gehen Sie etwas trinken“, um dann bis zum Ende des Programms temporeich weiterzuerzählen, ohne sich zu verheddern und ohne den Faden zu verlieren. Mit Ausnahme eines einzigen winzig kleinen Verhasplers, den er sofort kommentiert: „Manchmal bin ich mir selbst zu schnell.“ Max Uthoff bietet eine sprachliche Meisterleistung. Und so wird man in den Wörterrausch ohne Atempause peu à peu hineingezogen. Mit dem einzig wahrgenommen Punkt endet ein beeindruckendes, mit scharfem Verstand durchzogenes und mit Aktualität gewürztes Programm, das beim Publikum großen Gefallen findet und mit langanhaltendem Applaus gebührend honoriert wird.