Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Silvia Thurner · 28. Sep 2012 · Musik

Kreative musikalische Quellen sprudeln lassen – Norbert Dehmke stellte seine neue Band „Open Source“ vor

Norbert Dehmke ist ein passionierter Musiker mit einer besonderen Liebe zum Jazz. In zahlreichen Bands und Projekten sowie als Mitglied des CIA Ensembles rund um Peter Madsen lebt er seine Freude an der improvisierten Musik aus. Nun gründete er eine eigene Band. Ihr Name „Open source“ ist zugleich Inhalt der musikalischen Idee. Gespeist wurden die kreativen Quellen der Bandmitglieder Stefan Greussing (Drums); Herwig Hammerl (Kontrabass) und Roland Jenny (Gitarre) mit Kompositionen von Norbert Dehmke. Als Saxophonist und Flötist stand er im Mittelpunkt des Geschehens. Viele Vorhaben für dieses Konzert sind der neu formierten Band gelungen, geboten wurde ein unterhaltsamer Abend mit guter Jazzmusik. Die eigentliche Idee des Projektes, die in der Programmankündigung formuliert worden ist, kam jedoch wenig zur Geltung.

Eigene Musik in einem neuen Kontext zu interpretieren und zu präsentieren, lautete die Ursprungsidee des Konzertabends im Theater am Saumarkt. Dazu sollte eine spezielle Stimmung, eine Geschichte oder eine Person für die einzelnen Nummern ein spezifisches Ambiente schaffen, um damit den Werkgehalt auszudeuten. Allerdings war es den Zuhörenden weitgehend selbst überlassen, zugrunde liegende Leitgedanken ausfindig zu machen. Im Eifer des Musizierens hatte der Bandleader und Komponist Norbert Dehmke ganz vergessen, von den dahinter stehenden Ideen zu erzählen. Dies hätte dem Gesamtverlauf des Konzertes jedoch gut getan.

Einzelne Nummern miteinander verschweißt

Die beiden Sets wurden als durchgestaltete musikalische Einheit gespielt. Ein gutes Wechselspiel zwischen den einzelnen Nummern machte die Darbietungen kurzweilig. Weitgehend von melodischen Einfällen geprägt, entwickelte sich eine gut nachvollziehbare Musik, die durch einige rhythmische Raffinessen aufhorchen ließ. Von Norbert Dehmke gingen die Ideen aus und bei ihm liefen die Fäden zusammen. Abwechslung boten dabei die Instrumentenwechsel zwischen dem Saxophon in unterschiedlichen Registern und den Flöten, die jeweils eigene Färbungen in die einzelnen Abschnitte brachten.

Überleitungen zwischen den einzelnen Nummern lieferten Grundstimmungen für die folgenden musikalischen Passagen. Hier experimentierten die Musiker teilweise auch mit geräuschhaften Klangereignissen. So entstanden überraschende Auflösungsprozesse am Ende der Stücke und allmählich formierte sich Neues, das in der folgenden Komposition weiter ausgeführt wurde.

Flöte und Saxophon im Mittelpunkt

Abwechslungsreich, flexibel und präsent spielte Norbert Dehmke auf seinen Instrumenten. Er entwickelte improvisierte Passagen mit originellen musikalischen Ideen und einer guten Technik, auch Stefan Greussing steuerte auf seinem Drumset von Beginn an rhythmische Transformationen bei, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Vorerst klebten Roland Jenny und Herwig Hammerl an den Notenvorlagen und entfalteten sich musikalisch nicht unbefangen. Erst in der zweiten Hälfte ließen sie mit einigen außergewöhnlichen Wendungen in ihren Soli aufhorchen. Die Stimmung löste sich und der Groove stellte sich ein.

Videos als zusätzliche Anregung

Visuell bereicherte Thomas Fuchs die musikalische Performance mit optischen Anreizen. Er projizierte im Bühnenhintergrund auf drei Leinwandstreifen bewegte Bilder. Die Bewegungs- und Farbabstufungen unterstrichen musikalische Passagen und vor allem die live gefilmten, bearbeiteten und projizierten Filmsequenzen der Musiker lenkten die Aufmerksamkeit auf sich.