Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 15. Jän 2012 · Musik

Inspiriert, humorvoll und doppelbödig – Musik von „Quadat:sch“ in der Bludenzer Remise

„Quadrat:sch“ ist in mehrerlei Hinsicht ein besonderes Ensemble. In klassischer Stubenmusikbesetzung mit Hackbrett, Zither, Gitarre und Kontrabass gestalten die beiden Ehepaare Barbara Romen und Gunter Schneider sowie Alexandra und Christof Dienz ihre Musik auf ganz individuelle und unverwechselbare Weise. Darüber hinaus sind die beiden Männer als Komponisten bekannt und erfolgreich. Gunter Schneider stammt aus Bludenz und wer sich an die Band „Die Knödel“ erinnerte, hatte das Vergnügen, mit Alexandra und Christof Dienz alte Bekannte zu treffen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an das Konzert in der „Remise“. Geboten wurde eine höchst bemerkenswerte Musik und zu hören waren souveräne MusikerInnen. Weil das Ensemble jedoch noch keine allzu lange Spieltradition miteinander verbindet, fehlte vor allem im zweiten Set etwas die Abwechslung.

Die Freude am Entdecken und Weiterentwickeln von außergewöhnlichen Klängen war von Beginn an spürbar. Langsam gestalteten Christof Dienz an der Zither, Alexandra Dienz am Kontrabass, Gunter Schneider an der Gitarre und Barbara Romen am Hackbrett einen Klangteppich, indem alle zur Verfügung stehenden Saiten mit Schlägel, Bögen, Stäben und Blättchen zum Klingen gebracht wurden. Damit stimmten „Quadrat:sch“ die zahlreichen KonzertbesucherInnen auf ihre besonderen Qualitäten ein und stellten ihr breites Spektrum an musikalischen Ideen unter Beweis. Dass alle vier MusikerInnen mit den Genres der Volksmusik, der klassischen Musik und vor allem der zeitgenössischen Musik bestens vertraut sind, machte es ihnen möglich, die Musik im innersten Kern zu bewegen.

Musik mit dem Drive

Ein weiteres Charakteristikum der Musik von „Quadra:tsch“ war die rhythmische Raffinesse, mit der die einzelnen Werke entwickelt wurden. So stellte sich ziemlich schnell ein unmittelbar wirkender Groove ein. Die Palette reichte dabei vom Cakewalk über einen leichtfüßigen Swing und entfachte in mehreren Stücken einen mitreißenden Drive. Rhythmische Patterns wurden variantenreich geschichtet, ineinander verzahnt und beschleunigt, gestaucht und gesteigert.
Auf ihre individuelle Weise brachten sich die vier Musiker vielgestaltig ein. Die Instrumente ergänzten sich klanglich hervorragend, sodass beste Voraussetzungen für gemeinsame Improvisationen bestanden. Die Kehrseite war, dass die Musik im Laufe des Konzertes mitunter auch etwas gleichförmige Züge annahm.

Knochen- und Dis-Tanz

Jedenfalls bot „Quadrat:sch“ ein unterhaltsames Programm mit vielen überraschenden Klangwirkungen sowie virtuos dargebotenen musikalischen Tongebilden. Selbstverständlich stammten alle Stücke von Christof Dienz und Gunter Schneider. Besonders in Erinnerung blieben der „Knochentanz“ und der „Dis-Tanz“ mit seinem feinsinnigen Humor. Die Anklänge an den Boogie in der „Küchenschabe“. Die ineinander geschobenen Rhythmen in „Treiben“ sowie die außergewöhnlichen Sounds in „3 3 2“.
Dem Motto der Konzertreihe „Traditions reloaded“ machte das Tiroler Ensemble „Quadrat:sch“ alle Ehre.