Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 01. Jän 2018 · Musik

In einem freudvollen Zusammenwirken zum Glück – das Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal und der Landesjugendchor „Voices“ luden zum Konzert

Etwa hundertvierzig Jugendliche bescherten mit zwei Silvester- und einem Neujahrskonzert vielen Menschen einen fulminanten Jahreswechsel. In Kooperation mit dem Lions Club Hohenems gingen die Konzerte im schönen Ambiente der Kulturbühne AmBach als mitreißende Benefizveranstaltungen über die Bühne. Markus Pferscher und Oskar Egle - die Leiter des Jugendsinfonieorchesters Mittleres Rheintal sowie des Landesjugendchores „Voices“ - haben speziell für diesen Anlass vielseitige und passende Kompositionen ausgewählt und zueinander in Beziehung gestellt. Voller Tatendrang, Power und emotionsgeladen zogen die kreativen jungen Musiker und Sänger alle Register und rissen mit ihren Darbietungen die Zuhörenden von den Stühlen.

Sogleich mit dem ersten Stück aus Carl Orffs „Carmina Burana“ mobilisierten alle Mitwirkenden ihr Potential. Wie eine Anrufung wirkte das berühmte „O Fortuna“. Die Sängerinnen und Sänger artikulierten prägnant und die Musikerinnen und Musiker formulierten die sich auffächernden Tonschichten und den darauf folgenden, rhythmischen Bewegungsfluss mit großer immanenter Kraft.

Emile Waldteufels Walzer „Die Schlittenschuhläufer“ musizierte das Jugendsinfonieorchester mit einem eleganten Duktus, der viel französisches Flair verströmte. Genau davon profitierte auch die eher vorsichtig ausformulierte Strauss-Polka „Bluette“. Das berühmte Werk „Finlandia“ von Jean Sibelius erklang mit imposanten Schüben, dunklen Klangfarben und in einem eher aufgewühlten Duktus. Den hymnischen Charakter des Werkes unterstrich der hierzulande wenig bekannte Vokalpart.

Unterschiedlichste Gefühlsebenen breiteten das Jugendsinfonieorchester und der Landesjugendchor aus. Dies kam auch in den a cappella Sätzen zur Geltung. Brahms' „Erlaube mir, fein’s Mädchen“, „Even when he is silent“ von Kim André Amesen sowie Ola Gjellos „The Ground“ zelebrierten die "Voices" gefühlvoll und entfalteten dabei eine tiefgründige Atmosphäre. Auch mit den Nummern „Don’t give up“ und besonders in Jake Runestads „Nyon Nyon“ zog der Jugendchor unter der Leitung von Oskar Egle die Zuhörenden in seinen Bann, denn die Art wie die Sängerinnen und Sänger die Bewegungsverläufe und rhythmischen Beschleunigungen bzw. Verlangsamungen auch optisch illustrierten, begeisterte das Publikum.

Mit bewundernswerter Vielseitigkeit up to date

Funkig ging’s in die zweite Konzerthälfte. Dabei zeigten sich die Sängerinnen und Sänger sowie die Musikerinnen und Musiker sehr wandlungsfähig. Das Orchester wurde teilweise zu einem pointiert agierenden Klangkörper, der ein kraftvolles rhythmisches Fundament bildete und der Chor agierte als “background vocals“. Isabella Pinczek-Huber, die das Konzert klug und sympathisch moderierte und die Musiker auch am Klavier unterstützte, stellte in „Uptown Funk“ überdies ihre sängerischen Qualitäten unter Beweis.

Extra für diesen Anlass haben Herwig Hammerl, Lukas Müller und André Vitek Arrangements der Hits „Reign of Love“ von Coldplay, „Titanium“ von David Guetta sowie „More than a feeling“ von Tom Scholz geschaffen. Dabei loteten sie die spezifischen Eigenschaften des groß besetzten Orchesters hervorragend aus und schufen Kompositionen mit individuellen Charakteren. Diese wiederum kristallisierten alle Mitwirkenden mit vereinten Kräften heraus.

In zahlreichen Werkdeutungen lenkten Solisten die Aufmerksamkeit auf sich, wie beispielsweise der Hornist, der gleich am Beginn mit seinem samtig weichen Ton aufhorchen ließ, oder die Trompeten und das „tiefe Blech“ sowie die Musiker in der „Rhythmus-Sektion“. Julia Schelling bereicherte mit ihren emotionalen Soli mehrere Songs und auch Julia Kaufmann blieb mit ihrem Solopart in Erinnerung.

Musikalische Raffinesse

Oskar Egle und Markus Pferscher haben gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern sowie Musikerinnen und Musikern ein herausragendes Konzertereignis geboten. Ihre Art, die Jugendlichen zu motivieren und für die Musik zu begeistern, war auch aus den klaren und sicheren Dirigaten ersichtlich.

Am Ende schloss sich mit dem Donauwalzer der Kreis. Dabei war noch einmal die große Musikalität aller zu bewundern. Es bildete sich eine schöne Klammer vom französischen Walzer am Beginn zum Wiener Walzer, mit dem so unvergleichlichen, leicht verzögerten Rhythmus auf der Zwei. Standing ovations waren der Dank für das mitreißende Konzerterlebnis.