Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 09. Jul 2009 · Musik

Höllisch laut, teuflisch gut! Trail of Dead rockten die Feldkircher poolbar.

Während die Texaner auf ihren letzten beiden Alben mehr und mehr in Richtung Indie-Pop oder Prog-Rock marschierten und immer wieder abwechslungsreiche Soundcollagen und ausgetüftelte Instrumental-Passagen einstreuten, gibt’s auf der Bühne nur eines: Vollgas und knallharten Rock jenseits der akustischen Schmerzgrenze.

Bereits in den ersten Sekunden machten Trail of Dead (eigentlich: And You Will Know Us By The Trail Of Dead) mit einem orgiastisch lauten Wall of Sound klar, dass hier kein Platz für Subtiles oder Vielschichtiges bleibt. Im Lauf des Abends werden sie so ziemlich alles spielen, was man von Super-Alben wie „Worlds Apart“, „So Divided“ oder dem jüngsten „The Century of Self“ im Ohr hat, allerdings auf die musikalischen Grundstrukturen reduziert.

Unter der Regie von Conrad Keely und Jason Reece entfacht das Sextett, das – neben Bass und Keyboard – je nach Bedarf mit zwei Gitarren und zwei Drums bzw. mit drei Gitarren und einem Drum zur Sache geht, ein exzessives Rockgewitter, das an kraftvoller Direktheit und Unmittelbarkeit kaum zu überbieten ist. Sie liefern eine mitreißende und schweißtreibende Bühnenshow und schonen weder sich noch das Publikum, das angesichts dieses energiegeladenen Noise-Orkans vor allem direkt vor der Bühne immer mehr in Bewegung gerät.

Trail of Dead rocken die gut besuchte poolbar wie eine brachiale Urgewalt, die durch nichts aufzuhalten wäre – aber wer wollte das denn schon? Denn sie sind zwar höllisch laut, aber auch teuflisch gut. Okay: vielleicht der musikalische Feinspitz, der nach Hause geht, die Ohren abkühlen lässt, sich eines der TAD-Meisterwerke auf den Plattenteller legt und bedauert, dass sich die Herren aus Texas live in erster Linie darauf kaprizieren, genussvoll die Sau raus zu lassen.