Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 13. Sep 2012 · Musik

Herausragendes abseits der Pfade der Hochkultur – das „Pacific Quartet Vienna“ begeisterte mit einem Werk von Georg Friedrich Haas und forderte einen Vergleich heraus

Die Montafoner Kulturreihe „septimo“ macht besondere Begegnungen möglich und bietet außergewöhnliche Konzertereignisse. Bereits im vergangenen Jahr war der Komponist Georg Friedrich Haas zu Gast und erzählte über seine Jugendzeit im Montafon. In dieser Saison war nun Musik des international erfolgreichen Komponisten zu hören. Das „Pacific Quartet Vienna“ spielte im Vitalzentrum Felbermayer in Gaschurn Haas’ drittes Streichquartett. Mit ihrer Werkdeutung faszinierten die MusikerInnen nicht nur den Komponisten, sondern sorgten auch für Gesprächsstoff und einen Vergleich mit einer Aufführung bei den Bregenzer Festspielen.

Eine besondere Stellung in der Musikliteratur nimmt das dritte Streichquartett von G.F. Haas ein, weil es in vollkommener Dunkelheit zu spielen ist. In den vier Ecken des Raumes verteilt, sitzen die Quartettmusiker. Die weiten Entfernungen zueinander bewirken, dass sie lediglich über die Musik miteinander kommunizieren und nicht etwa durch Atem- oder Bogengeräusche aufeinander reagieren können. Überdies wird mit dieser Sitzanordnung das Publikum ins Zentrum gerückt. Im Saal des Vitalzentrums Felbermayer war das Gefühl, mitten im Klang zu sitzen besonders ausgeprägt erfahrbar.

Eigenverantwortung der MusikerInnen

Aleatorisch legte G.F. Haas die Komposition an, in Form einer Verbalpartitur sind einzelne Vorgaben und Patterns notiert. Shang-Wu Wu, Yuta Takase, Sarah Weilenmann und Marie Yamanaka vom „Pacific Quartet Vienna“ beeindruckten als sensibel aufeinander eingespieltes Team, so dass unerhörte Klanglandschaften entstanden. Ihre ausgeklügelten Spieltechniken und die spielerische Kreativität entwickelten eine gut nachvollziehbare Eigendynamik. Unterschiedliche Instrumentalfarbenspiele und gut proportionierte musikalische Bezugsfelder entstanden. Darüber hinaus setzten die QuartettmusikerInnen die perkussive Kraft der Bogenwechsel kraftvoll ein. Die Art und Weise, mit der sie miteinander in Kontakt traten und die musikalischen Geflechte durch den Raum schickten beziehungsweise herum reichten, spannte einen kurzweiligen Bogen über das gut einstündige Werk.

Reizvolle Vergleichsmöglichkeit

Vor einem Monat war dasselbe Streichquartett im Rahmen der Bregenzer Festspiele zu hören. Damals habe ich über die positiven Hörerlebnisse nach dem Festspielkonzert berichtet. Die zeitliche Nähe der beiden Aufführungen legt nun einen Vergleich nahe. Das Ensemble Lux leistete im Rahmen des KAZ-Konzertes wohl sein Möglichstes, das „Pacific Quartet Vienna“ stellte jedoch die Festspielaufführung bei Weitem in den Schatten.

 

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Reihe:
septimo - Grenzen und ihre Überschreitungen. 25. August bis 6. Oktober 2012
www.stand-montafon.at/montafoner-museen/septimo-2012/septimo