Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 20. Sep 2019 · Musik

Gut durchdachte musikalische Meditation mit hervorragenden Musikerinnen und Musikern

Das Kulturforum Bregenzerwald lud in die Pfarrkirche Alberschwende zu einem Konzert, das für die hallige Akustik des Kirchenraums gut zugeschnitten war. Maria Jauk (Flöte), Isabella Fink (Violoncello), Joachim Murnig (Vibraphon, Snare Drum) sowie der Organist Arnold Meusburger präsentierten eine ausgefallene Werkkombination von hierzulande wenig bekannten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Musikerinnen und Musiker spielten auf einem bewundernswert hohen musikalischen Niveau und führten in vielgestaltige Klangwelten, die eine konzentrierte, meditative Stimmung verströmten.

Der riesige Kirchenraum und die pneumatische Orgel in der Pfarrkirche Alberschwende stellen an Musikerinnen und Musiker besondere Ansprüche. Der Organist Arnold Meusburger sowie Maria Jauk, Isabella Fink und Joachim Murnig gingen auf diese speziellen akustischen Bedingungen ein und musizierten Werke, die einen langen Nachhall nicht nur vertragen, sondern ihre Qualitäten genau darin entfalten. Walter Lingg gab informative Einblicke in die dargebotenen Kompositionen.
Dabei verströmten die Kompositionen sehr unterschiedliche musikalische Ausdrucksgehalte, von fließenden an die Gamelanmusik angelehnte Tonteppichen über den berühmten „Tintinnabuli“ (Glocken) Stil von Arvo Pärt, weiche Kantilenen, Frage- und Antwortspielen bis hin zu einem Solowerk für kleine Trommel, das den Höhepunkt des vielgestaltigen Konzertes bildete.

Aussagekräftige Werkdeutungen

Der deutsche Schlagzeuger und Komponist Alexej Gerassimez setzte in seinem Solowerk „Asventuras“ die kleine Trommel wunderbar fantasiereich in Szene. Unterhaltsam und virtuos kristallisierte Joachim Wurnig unterschiedlichste Klangeigenschaften sowie komplexe rhythmische Verdichtungen und Tonhöhenverläufe heraus. So wurde die kleine Trommel in vielerlei Facetten erlebbar, nahm einmal die Klangqualitäten von Bongos an, nahm die Klanggestalt einer Pauke an und ließ in der virtuosen Spielart sogar an eine Tabla denken.
Der Schweizer Komponist Ermano Maggini komponierte bevorzugt für Violoncello und schuf mit seiner an der Melodie orientierten Musik, weit schweifende und gut nachvollziehbare Kantilenen. Isabella Fink präsentierte das Cellosolowerk „Canto XI“ mit einer ausdrucksstarken Tongebung und brachte die Intentionen des Komponisten hervorragend zur Geltung, in dem sie die Stille mit einbezog. Auch die „Mediationen“, die Isabella Fink in Begleitung der Orgel entfaltete, verströmten diese Wirkung. Arnold Meusburger schuf behutsame Klangteppiche, die den Tonlinien Raum und Zeit verliehen.

Am Glockenklang orientierte Musik

In seinem Werk „Kembang Suling“ zeigte sich der neuseeländische Komponist Gareth Farr fasziniert von der Gamelanmusik aus Bali. Maria Jauk und Joachim Murnig ließen die musikalischen Linien ineinander strömen, sodass sich die Klangfarben schön ergänzten. Die von Wolfram Wagner in der Sonate für Flöte und Vibraphon formulierten Frage- und Antwortspiele spielten die Musiker in einem emotionalen Dialog.
Arvo Pärts spezieller Kompositionsstil, der sich am Glockenklang orientiert, fügte sich gut in den Duktus des meditativen Konzerts. „Spiegel im Spiegel“ entfalteten Arnold Meusburger an der Orgel und Isabella Fink am Cello mit einer klaren Diktion. Den gesamten Raum nahm die Musik in Arvo Pärts „Trivium“ ein, indem die Musik in einer Korrespondenz zwischen der Orgel hinten und den Überleitungen des vorne postierten Vibraphons erklang.
Zum Abschluss löste der berühmte Libertango von Astor Piazzolla die meditative Stimmung auf.