Neu in den Kinos: „Teaches of Peaches" Musikdoku des gebürtigen Vorarlbergers Philipp Fussenegger (Foto: Avanti Media Fiction)
Silvia Thurner · 10. Mär 2012 · Musik

Frühlingsgefühle, Ohrwürmer und ein Rätsel – Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau

Bei den Bregenzer Meisterkonzerten wurde die Begegnung mit dem renommierten „Royal Philharmonic Orchestra“ unter der Leitung von Dirk Joeres möglich. Das gut disponierte Orchester brachte Ohrwürmer mit ins Bregenzer Festspielhaus, die das Publikum begeistert aufnahm. Im Mittelpunkt stand die attraktive Klarinettistin Sharon Kam mit Mozarts Klarinettenkonzert. Vor allem mit den „Enigma-Variationen“ des englischen Komponisten Edward Elgar präsentierte sich das britische Orchester als in sich geschlossenes Ganzes. Hervorragende Solisten und eine ausgezeichnete Pianokultur blieben besonders in Erinnerung.

Die Ausdruckskraft der Klarinettistin Sharon Kam zu erleben, ist ein Ereignis erster Güte. Keine musiziert mit einem derart in sich lebendig gestalteten Ton wie sie. Darüber hinaus spielt sie leiseste Passagen mit einer Selbstverständlichkeit, die immer wieder aufs Neue Bewunderung hervorruft. Zusammen mit dem „Royal Philharmonic Orchestra“ interpretierte Sharon Kam Mozarts Klarinettenkonzert. Perlend und mit einer großen Palette an Klangfarben wurde die Musik modelliert, faszinierend und bis ins Detail nuanciert. Der kammermusikalische Geist, mit dem die Musikerin ihren Part ausformte und den Kontakt zum Orchester pflegte, bewirkte enge Kommunikationsmuster.

Höchste Bewunderung und ausladende Gestik

Besonders schön wurde die Bassettklarinette in Szene gesetzt, denn die tiefen Register mit den sonoren Klängen standen in einem ausgezeichneten Wechselverhältnis zu den helleren Farben in den hohen Regionen. Wunderschön entfaltete Sharon Kam die Themen, Motive und Linien, die Mozarts Klarinettenkonzert auszeichnen. Diskussionswürdig waren allerdings die sehr ausgeprägten Temposchwankungen, die den musikalischen Bewegungsfluss teilweise fast zum Stehen brachten. Außerdem wirkte das übermäßige Gestikulieren der Solistin störend.

Gelenkige Stimmführung

Zu Schumanns „Ouvertüre, Scherzo und Finale“ zeigte Dirk Joeres ein besonderes Naheverhältnis. Vor allem die räumlichen Wirkungen der Themenführungen durch die einzelnen Orchesterstimmen, der schön aufgefächerte Orchesterklang und die Akzentuierungen in den tiefen Registern machten die Interpretation zu einem Hörvergnügen. Prägnant formte das Orchester die Schaltstellen zwischen den Stimmungswechseln aus. Vor allem in diesen Passagen war zu erleben, mit welch deutlicher Aussagekraft Dirk Joeres die MusikerInnen leitete. Dynamische Schübe wurden plastisch ausgeformt und gegenläufige Bewegungsmuster erklangen transparent.

Energiegeladenes Musizieren

Der ausgewogene Orchesterklang sowie die vielgestaltigen dynamischen Schattierungen vom feinsten Pianissimo bis zu eruptischen Ausbrüchen waren gute Voraussetzungen für die Interpretation der „Enigma-Variationen“. Lustvoll spielte das Orchester das Werk des englischen Komponisten Edward Elgar. Die transparente Linienführung und die hervorragenden Solisten in den Reihen der Holzbläser zeichneten in den einzelnen Variationssätzen vielsagende und unterhaltsame Charakterdarstellungen nach.