Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 13. Jun 2022 · Musik

Freudvolles Lieben und Leiden – Jubel für die Sopranistin und Harfenistin Tanja Vogrin sowie das Concerto Stella Matutina

Die Sopranistin und Harfenistin Tanja Vogrin und das Concerto Stella Matutina bescherten den Zuhörenden in der Kulturbühne AmBach einen poesievollen Abend. Auf die Frage: „Is love a sweet passion?“ gaben sie mit leidenschaftlichen Werkdeutungen vielgestaltige Antworten. Die Kantaten, Ouvertüren, Suiten und Lieder, unter anderem von Henry Purcell und Johann Christoph Pepusch, präsentierten die Sopranistin und die Orchestermusiker:innen lyrisch und mit feinsinnigen Klangfarbenkombinationen. Eine kluge Werkdramaturgie und die stimmige Lichtführung während des Konzertes verstärkten die positive und aufmerksame Stimmung im Saal.

Henry Purcells besondere Gabe für gefühlsbetonte Melodien machten Tanja Vogrin und das Concerto Stella Matutina mit emotional ausgestalteten Interpretationen nachvollziehbar. Ganz bei sich führte die Musikerin mit Purcells „Ground in Gamut“ sowie mit dem berühmten Song „Music for a While“ in den Konzertabend ein. Ihre warme und ausdrucksstarke Stimme mit variablem Timbre entfaltete sich sogleich und zog die Zuhörenden in ihren Bann. Zudem wurde die Sopranistin feinsinnig von der Laute begleitet, erst allmählich setzte der Continuo ein und verstärkte dadurch die Wirkung. „Dido’s Lament“ von Henry Purcell interpretierten die Sopranistin und das CSM mit einem ebenso feinfühligen Continuo. Im Saal herrschte eine angenehme und konzentrierte Ruhe, sodass das Pianissimo der Sopranistin und des Violoncelloparts farbenreich zur Geltung kamen.

Viele Arten der Liebe zum Ausdruck gebracht

Die Orchestermusiker:innen gestalteten alle Kompositionen markant phrasiert und artikuliert sowie mit viel Gespür für wirkungsvolle Klangfarbenspiele. So kamen einesteils die musikalischen Schwerpunkte gut zur Geltung und andernteils wurden die Textinhalte wirkungsvoll beleuchtet. In Erinnerung blieb beispielsweise die Voiceflute in Pepuschs Kantate „When Love’s soft Passion“, die in einen schönen Dialog mit der Sopranistin trat. Purcells „Ode“ an Cecilia lebte von den mächtig aufspielenden Trompetenfanfaren und dem Gegensatz zu den langsamen Holzbläserpassagen mit den chromatischen Tonfortschreitungen. Darüber hinaus wurde der musikalische Fluss mit rhythmisch motivischen Varianten in den Trompetenstimmen gesteigert. Spannend gestalteten die Musiker:innen die Suite aus Purcells „King Arthur“ aus. Darin wurden die Affekte plastisch ausgeformt, etwa mit aufgeregten Floskeln und großen Gesten am Beginn. Ein einfühlsames Lied mit einem schönen Violinpart bildete den Mittelpunkt. Aufhorchen ließen auch hier die exponiert geführten Trompeten und der Einsatz der Trommeln und Pauken.
Den Kreis des geistreichen Konzertes schloss Tanja Vogrin mit dem Lied „No more shall meads be deck‘d with flow‘rs“ von Nicholas Lanier.

www.stellamatutina.at