Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 12. Jun 2022 · Musik

Aufgedrehte Spiellaune und humorvolle Unterhaltung – die Markus Pechmann‘s Brass Massery spielte im Park der Villa Grünau auf

Die Initiative Kultur in Kennelbach belebt seit einigen Monaten den schönen Saal in der Villa Grünau mit Kammermusik, Konzertlesungen und einem Kinderprogramm. Kürzlich spielte die Markus Pechmann‘s Brass Massery im Park der Villa auf. Ihre Musik bezeichnet die Band selbst treffend als „Schlazz“. Die gute Mischung aus Big Band Sounds und altbekannten Schlagern, deren Melodien musikalisch originell weitergedacht und in den Jazz übergeführt wurden, begeisterte das Publikum.

Die Band „Brass Massery“ rund um den Trompeter und Sänger Markus Pechmann verbreitete im Park der Villa Grünau eine gute Stimmung und bot beste Unterhaltung. Maßgeblich bereichert wurde die Band von den beiden hierzulande bekannten Musikern Fabio Devigili am Tenorsaxofon und an der Klarinette sowie dem kurzfristig dazugekommenen Johannes Bär am Helikon. Als Bandleader unterhielt Markus Pechmann das Publikum. Zuerst wirkte er etwas clownesk überdreht, doch rasch entpuppte sich Markus Pechmann als virtuoser Trompeter und hervorragender Sänger. Beeindruckend war seine Virtuosität am Instrument. Offensichtlich hatte er auch Spaß daran, die Grenzen der Tonhöhen nach oben hin abzustecken. Humorvoll und mit zahlreichen Anspielungen persiflierte Markus Pechmann allseits bekannte Schlager und Kitschnummern wie „Es gibt Millionen von Sternen“, „Quando, Quando“ oder „Lady Sunshine & Mister Moon“ und kam damit beim Publikum sehr gut an. In Festlaune sangen viele Zuhörende begeistert mit.

Unterschiedliche Charaktere und unterschiedlicher Humor

Im ersten Set mit den Werken „Rearin‘ Back“ (Sonny Stitt), „Oleo“ (Sonny Rollins) und „Chelsea Bridge“ (Billy Strayhorn) war es spannend, die Charaktereigenschaften der einzelnen Bandmitglieder musikalisch kennenzulernen. Oliver Marec hatte am Alt- und Sopransaxofon einiges darzustellen, insbesondere mit flinken Riffs trieb er den musikalischen Fluss voran. Fabio Devigili am Tenorsax lenkte in zahlreichen Soli die Aufmerksamkeit auf sich, weil er unter anderem die melodischen Linien mit viel Ausdruckskraft in die Randzonen der Tonentstehung führte und damit den Sprachcharakter der Musik originell in den Vordergrund stellte. Der Lyriker unter den Musikern war Clemens Hofer an der Posaune. Er setzte mit seinem sinnigen Spiel und einer Vorliebe für Vibrati melodische Akzente und wirkte als Ruhepol innerhalb des mitunter etwas hektisch aufbrausenden Spielflusses. Eine Nummer für sich war Johannes Bär am Helikon. Er bereicherte den Sound maßgeblich, weil er aus kleinen melodischen Floskeln, teilweise ganz auf sich allein gestellt, einen mitreißenden Groove entwickelte. Etwas zurückhaltend wirkten Clemens Gigacher am Bass und Stefan Kemminger am Schlagzeug. Sie waren zwar als verlässliche Partner präsent, spielten sich aber mit ihren solistischen Performances nicht in den Klangvordergrund.
Alle Bandmitglieder belebten die Nummern mit Spielwitz und Spontaneität. Amüsant war es vor allem, persiflierenden melodischen Anspielungen nachzuspüren, die einer der Gruppe intonierte und die die anderen sogleich aufgriffen. Den musikalischen Höhepunkt bildete „Sweet Emma“ von Nat Adderley, in dem sich die Musiker gegenseitig anheizten, melodische Patterns weitertrugen und sich in eigenen Soli in Szene setzten.
„Je mehr you drink, desto better we sound“ scherzte Markus Pechmann, der immer mehr in Fahrt kam. Für Lacher sorgte er, als er in die Schnulze „Que Sera“ hineinplärrte und ihm Johannes Bär mit tiefen Pedaltönen auf seinem Helikon antwortete.  Einen lyrischen Abschluss fand die Band mit Jacques Offenbachs „Barcarole“ und dem Thema „From the new World“ von Antonin Dvorak.

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