Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 01. Aug 2021 · Musik

Freudvolle Spiellaune mit Hornkonzerten und Kammermusik im Palast in Hohenems

Zum neunten Mal luden der Violinist Matthias Honeck und befreundete Musiker der Wiener Symphoniker zum Kammermusikabend in den Hohenemser Palast. Im Rahmen einer symmetrisch angelegten Werkauswahl erklangen zwei Hornkonzerte von W.A. Mozart, Streichquartette von Mozart und Haydn sowie eine Suite für Cembalo von Conrad Friedrich Hurlebusch. Mit viel Freude am gemeinsamen Gestalten musizierte das Honeck Quartett mit Matthias Honeck, Stefan Pöchhacker (Violine), Martin Edelmann (Bratsche), Michael Günther (Violoncello) sowie der Kontrabassistin Valerie Schatz und dem Cembalisten Alexander Gergelyfi. Peter Dorfmayr brachte in den beiden Mozart-Hornkonzerten den Klangfarbenreichtum und die Raffinesse des Wiener Horns hervorragend zum Ausdruck.

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte mehrere Hornkonzerte für seinen Freund Joseph Leutgeb, der ein hervorragender Musiker gewesen sein muss. Ganz im Geiste einer gesanglichen Tongebung sind die beiden Konzerte KV 495 und KV 417 gestaltet. Der Tradition entsprechend musizierte Peter Dorfmayr auf einem sogenannten Wiener Horn. Es ist enger mensuriert als das allseits bekannte Doppelhorn und verströmt einen obertonreichen Klang, der ganz besonders weiche Tonverbindungen zulässt.

Feinsinnig ebenmäßige Tonverbindungen

Peter Dorfmayr gestaltete den Solopart hervorragend aus, sein Spiel wirkte flexibel und klangsinnlich. Besonders die unterschiedlichen Stopftechniken ergaben nuancierte Klangfarbenspiele und belebten den musikalischen Ausdruck, besonders das Andante des KV 495 wirkte wie vom Solisten auf seinem Instrument gesungen. Beeindruckend ausgestaltet erklangen die flinken Staccati sowie die signalartigen Motive im Finalsatz, die den spielerisch fröhlichen Charakter zusätzlich unterstrichen. Die weiten, piano ausgeführten Tonsprünge in der Romanze des KV 417 stellten enorme Ansprüche an den Solisten, die sich mitunter auf die Tonansprache auswirkten.
Spannend zu erleben war die Bearbeitung der Hornkonzerte für Streichquintett und Cembalo. Die kleine Besetzung ließ den Orchesterpart transparent, quirlig und durch das Cembalo perkussiv wirken, so dass die Dialoge des Solisten mit den Ensemblemusikern gut zur Geltung kamen. Auch der Humor, den Mozart in witzige Frage- und Antwortspiele eingebaut hat, bot viel Unterhaltung.
Ein frühes Streichquartett (KV 159) sowie Haydns Streichquartett op. 55, Nr. 1 bildeten den Rahmen des ansprechenden Kammermusikabends in der schönen Atmosphäre des Rittersaales. Feinsinnig musizierte das Honeck-Quartett, indem die Musiker im Mozart-Streichquartett besonders die Leittöne und die Tonarten in den tiefen Registern betonten sowie in einem guten Ausgleich der Stimmen und bewundernswert transparenten Phrasierungsbögen die Themen entfalteten. Die Vorschlagmotive im Allegro trieben das musikalische Geschehen vorwärts. In einem lebhaften Austausch miteinander formten die Musiker auch das Haydn-Quartett, wo gleich zu Beginn ein großer Klangraum geöffnet wurde. Mit einer feinen Pianokultur wurden das Adagio ausgestaltet und im Finale die kontrapunktisch geführten Stimmen markant in den Raum gestellt.
Mit der Suite in c-Moll aus den „Compositioni musicali per il cembalo“ stellte Alexander Gergelyfi den (fast) vergessenen Komponisten Conrad Friedrich Hurlebusch vor, einen Zeitgenossen J.S. Bachs. Besonders die Ouvertüre lenkte mit markanten Motiven sowie zahlreichen „Brüchen“ die Aufmerksamkeit auf sich. Mit viel Esprit entfaltete der Cembalist die gut ausgespielten Verzierungen in der Corrente sowie die rustikale Giga.