Chris Haring/Liquid Loft beim tanz ist Festival am Spielboden Dornbirn (Foto: Stefan Hauer)
Silvia Thurner · 23. Okt 2011 · Musik

Flöte, Fagott und Gitarre trafen Wachs und Papier – Das Trio Madera und das Künstlerinnenduo Yvette Heller und Gabriel Ulmer

Im Hofsteiger-Saal Schwarzach finden in schöner Regelmäßigkeit heimische MusikerInnen ein Podium. Die Kuratorin Anna Mika konzipiert die Programme auch im Hinblick auf die Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen künstlerischen Metiers und experimentiert mit nicht alltäglichen Präsentationsformen. Kürzlich gestalteten das „Trio Madera“ mit Anja Nowotny-Baldauf (Flöte), Andrea Steger (Gitarre) und Monika Köbanyai (Fagott) sowie die bildenden Künstlerinnen Yvette Heller und Gabriele Ulmer einen abwechslungsreichen Konzertabend.

Das Programm war in drei Stationen gegliedert, die unter den Leitgedanken „Yes“, „No“ und „Maybe“ standen. Anlass dazu gaben auch die Bilder des Künstlerinnenduos Yvette Heller und Gabriele Ulmer, die ein schönes Ambiente schufen. In Wachsplatten eingegossene, feingliedrige Papierstreifen erinnerten an grafische Notationen. Die auf diese Weise erzielte Körperhaftigkeit und der samtig weiche Eindruck verliehen den Bildern auch einen großen haptisch Reiz.

Konstruierte Zusammenhänge

Die drei befreundeten Musikerinnen Anja Nowotny-Baldauf, Andrea Steger und Monika Köbanyai sind in Vorarlberg als Pädagoginnen sowie als Orchestermusikerinnen bekannt. Vor allem die ungewöhnliche Besetzung mit Flöte, Fagott und Gitarre weckte Erwartungen, wie sich die Klangfarben mischen und welche Art der Musik die drei Damen präsentieren werden. Anna Mika und die Musikerinnen stellten Zusammenhänge zwischen den Bildern und der Musik her, die sich jedoch nicht unmittelbar in der Musik widerspiegelten und deshalb eher konstruiert wirkten. Letztlich waren auch die drei Leitgedanken und das Philosophieren darüber müßig, weil sie im Grunde genommen nichts mit den musikalischen Inhalten zu tun hatten.

Zeit für die Bildbetrachtung

Die Idee, das Trio an drei wechselnden Orten im Raum musizieren zu lassen, bewährte sich hervorragend. Sie schuf Abwechslung und setzte die Bilder in Szene, so dass diese in unterschiedlichen Zusammenhängen auf die Zuhörenden wirken konnten.

Drei, die sich verstehen

Die Freude am gemeinsamen Musizieren übertrugen Anja Nowotny-Baldauf, Andrea Steger und Monika Köbanyai nach der ersten Anspannung unmittelbar auf das Publikum. Abwechselnd moderierten sie die bunt zusammengestellten Stücke. Allesamt waren Bearbeitungen, denn für diese ungewöhnliche Besetzung gibt es kaum Originalliteratur. Während die Quantz-Sonate noch relativ steif wirkte, löste sich die Stimmung mit Edward Elgars „Salut d’Amour“. Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ mit dem Auftritt der Trolle kam im schrulligen Wechselspiel zwischen Flöte und Fagott gut zur Wirkung. Auch die witzige Spielart im berühmten „Speedy Gonzales“ von Henry Mancini amüsierte die KonzertbesucherInnen.

Reizvolle Klangmischungen

Astor Piazzollas „Histoire du Tango“ wurde ursprünglich für Flöte und Gitarre komponiert. Das „Trio Madera“ spielte das Stück mit einer zusätzlichen Fagottstimme. Diese schuf ein starkes Bassfundament und eine erdige Grundlage sowie eine treibende Wirkung. Allerdings fehlte den Stücken mitunter die Leichtigkeit. Vor allem im Libertango traten die Begleitfloskeln zu dominant hervor und stellten den Gitarrenpart allzu sehr in den Hintergrund.

Die Werkauswahl des dritten Abschitts kristallisierte den Ausdruckscharakter des „Trios Madera“ am besten heraus. Rumänische Volkstänze von Béla Bartók und der Spanische Tanz Nr. 2 von Moritz Moszowski spielten die drei Musikerinnen souverän und humorvoll. Idyllisch wirkten die Traditionals „Drowsy Maggie“ und „Sally Gardens“. Mit einem amüsanten Aufforderungscharakter erklang Ángel Villoldo „El Choclo“. Beendet wurde der unterhaltsame Abend mit dem Hit „Should I stay or should I go“.