Das Nederlands Dans Theater 2 beim Bregenzer Frühling (Foto: Udo MIttelberger)
Walter Gasperi · 23. Okt 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (24.10. - 30.10. 2011)

Zwei Komödien über Lebensfreude im Alter laufen diese Woche in den Filmclubs: Im Kino Madlen in Heerbrugg steht Gianni di Gregorios „Gianni e le donne“ auf dem Programm, während das TaSKino im Feldkircher Kino Namenlos Pascal Rabatés charmante Verfilmung seines eigenen Comicromans „Das Leben an der Angel – Les petits ruisseaux“ zeigt.

Gianni e le donne: Mit „Pranzo di Ferragosto – Das Festmahl im August“ gelang dem fast 60jährigen Drehbuchautor und Schauspieler Gianni di Gregorio ein Regiedebüt, das sich zum Überraschungserfolg entwickelte. Allzu offensichtlich versucht er nun mit seinem zweiten Film daran anzuknüpfen. Im Mittelpunkt steht wieder der vom Regisseur selbst gespielte Frühpensionist Gianni. Umgeben ist er von Frauen, die ihn auf Trapp halten: Ehefrau und Tochter bekocht er, seine greise Mutter, die in einem großen Stadthaus mit Park von einer hübschen Pflegerin umsorgt wird, ruft ihn immer wieder zu Hilfe, wenn sie Probleme mit dem Fernseher hat. Großes Interesse an ihm zeigt die junge Nachbarin, deren mächtigen Bernhardiner Gianni zusammen mit seinem kleinen Hund ausführt, doch sexuell scheint der gutmütige 60-Jährige an Frauen nicht interessiert zu sein. Auf solche Gedanken bringt ihn erst sein stets von jungen Damen umgebener Freund Alfonso. – Und plötzlich macht sich Gianni an die Pflegerin der Mutter ran oder versucht den Kontakt zu einer Jugendfreundin der Mama zu intensivieren. Die aber hat sich nach ihrer Scheidung einen jungen Pianisten als Lover geangelt.
Während „Pranzo di Ferragosto“ vom genauen Blick auf die alten Protagonistinnen lebte, forciert di Gregorio hier den Slapstick. Mehr Karikaturen als Charaktere sind die Figuren und an die Stelle von Lebensnähe tritt gezielt auf Witz und Komik ausgerichtetes Kino. Leichtgewichtige Unterhaltung abseits des Mainstreams bietet diese warmherzige Komödie, die sich in die Reihe der doch schon recht zahlreichen Filme über Liebe und Lebensgenuss im Alter („Wolke 9“, „Young at Heart“, „Herbstgold“) einordnen lässt, dank viel Italianitá und mediterranem Wohlgefühl dennoch.
Kino Madlen, Heerbrugg: Mo 24.10., 20.15 Uhr


Das Leben an der Angel – Les petits ruisseaux: Nicht viel tut sich im Leben des Witwers Émile. Über den Tod seiner Frau ist er nie hinweggekommen. Nur Angelausflüge mit seinem Freund Edmond bringen Abwechslung in den Rentneralltag. Edmond freilich ist, wie Émile bald erfährt, weit lebenslustiger, hat immer wieder Beziehungen zu Frauen und malt diese auch nackt. Doch dann stirbt Edmond plötzlich und Émile steht allein da. Die neuen Erkenntnisse über seinen verstorbenen Freund bringen ihn aber zum Nachdenken. Schüchtern knüpft er zunächst Kontakt zu einer Bekannten Edmonds, bricht dann aber mit seinem orangen Mopedauto zu den Orten seiner Kindheit auf, wo er durch die Begegnung mit Hippies immer lebensfroher wird.
Pascal Rabaté hat seinen eigenen Comicroman wunderbar zurückhaltend inszeniert. Er presst nicht durch schnelle Schnittfolgen Emotionen hinein, sondern erzählt in langen, vielfach statischen Einstellungen mit einer Ruhe, die dem Lebensrhythmus des Rentners entspricht. Viel Raum wird hier dem hinreißenden Daniel Prévost in der Rolle Émiles gelassen, auch Details gewinnen so an Bedeutung. Ins warme Licht und die Farben der sommerlichen Loire-Gegend getaucht entwickelt sich so eine herzerwärmende von sanfter Melancholie durchzogene Komödie, auch wenn nicht zu übersehen ist, dass es dieser französischen Variante von Alexander Paynes „About Schmidt“ bei allem Charme und bei aller Stimmigkeit etwas an Pfiff und Spritzigkeit mangelt und sich die Handlung doch in sehr ausgetretenen Bahnen bewegt.
TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Mo 24.10., 19.30 Uhr; Di 25.10., 21.30 Uhr; Mi 26.10., 19.30 Uhr; Do 27.10., 21.30 Uhr