Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Ionian · 25. Aug 2020 · Musik

Fink beim poolbar Festival Endspurt – Atmosphärisch den Widerständen trotzen

Vergangenes Wochenende war bereits das vorletzte des diesjährigen poolbar Festivals. Eine Gelegenheit, um kurz vor dem Finale nochmals zu rekapitulieren. Es wurde fünf Wochen lang veranstaltet. Konzerte, Kabarett, Raumfahrtprogramm, Jazzfrühstücke, Literatur, Dialog, jede Menge. Unterschiedlichste Settings. Mitten in der weiterhin angespannten Gesamtsituation. Und so wie es aussieht, war dabei bislang das einzig Infektiöse die Inspiration durch Kultur. Jedenfalls nennt das poolbar Festival das Konzert von Fink diesen Samstag "einer der stimmungsvollsten Abende". Zu Recht.

Disziplin, Dankbarkeit und Angst

Über das heurige Gesicht des poolbar Festivals, quasi hinter der Corona-Maske, haben wir bereits beim Eröffnungswochenende berichtet (https://www.kulturzeitschrift.at/kritiken/musik-konzert/mut-optimismus-und-flexibilitaet-poolbar-festival-eroeffnet-in-corona-zeiten). Die Frage war: Wie spielen die Besucher*innen mit? Im Rückblick hat Herwig Bauer dazu sehr viel Disziplin und Dankbarkeit wahrgenommen. Die Menschen sind froh, dass es überhaupt Veranstaltungen gibt, die man besuchen kann. Aber es gibt auch Sorge und Angst, Absagen, Vorbehalte.

Sommergig als Ausnahmeerscheinung

Das bekommen natürlich auch Musiker wie Fink voll zu spüren. „This is my Summertour!“, sagte Fink mit Betonung auf „This!“, nämlich dieser eine Abend sei seine Tour. Dass er diesen Sommer einen Festivalgig spiele, konnten befreundete Musiker kaum glauben. Und wollten mit. Dass es allen Widrigkeiten zum Trotz solche Abende gibt, macht sie wohl umso wertvoller. Fink hat beim 25. Festivaljubiläum ein ausverkauftes Hallenkonzert gespielt. Und auch dieses Mal war er ausverkauft. 750 Menschen kamen, tendenziell älteres Publikum, die Jungen waren in der Unterzahl. Finian Paul Greenall, wie Fink eigentlich heißt, kam solo mit Akustikgitarren auf die Terrasse vor dem Alten Hallenbad. Solo heißt hier ohne Band, denn Fink stellt uns seine Frau vor, die sich um den Merch kümmerte. Auf der Terrasse spielt natürlich immer das Wetter mit. Also reden wir auch kurz über das Wetter. Zum Soundcheck hat es in Strömen geregnet. Was ja durchaus zum meditativen, melancholischen Sound von Fink passt. Der Abend ist dann aber trocken verlaufen.

Kunstfertig und stimmungsvoll

Eröffnet hat Mark Peters and The Dark Band und schon das Grundthema des Abends klargestellt: Kunstfertiges Gitarrenspiel. Hier noch mit Band und Schwung. Danach bei Fink dann mit Atmosphäre und Hallfahnen. Als es langsam dunkel wurde, Scheinwerfer und Bühnenlicht stimmungsvoll wirksam wurden, war alle Aufmerksamkeit bei Fink. Ein schöner Nebeneffekt des strengen Settings, es wird mehr zugehört. In dieser Stille übernahmen Finks Gitarrenklänge und sein warmer Gesang die Alleinherrschaft. Dass er lange als DJ und in der Elektroszene unterwegs war, wurde auch in seinem Songwriting spürbar. Jeder Klang am richtigen Ort, keine 08/15 Strukturen, viel Gefühl, leidenschaftlicher Gesang, ehrliche Geschichten. Alle über ihn selbst. Zwischen den Liedern persönliche Stories. Während den Songs eine ganze Terrasse eingetaucht im Raum zwischen Finks Stimme und seiner Gitarre. Das Weniger machte es umso wertvoller. Ein ganzes Konzert lang unter einer bedrohlichen Regenwolke. Genau so klang und wirkte es auch, wie kurz vor oder schon mitten drinnen im Gewitter. Kaum war das letzte Lied gespielt, hat auch schon der Regen eingesetzt. Stimmungsvoll bis zuletzt.
Apropos zuletzt: Diese Woche ist das Finale des poolbar Festivals mit pool-Quiz am Mittwoch, Poetry Slam am Donnerstag, Oehl am Freitag, dem Vorarlberger Musikpreis am Samstag und am Sonntag noch Jazzbrunch und Abschluss-Sonntanz.