Engagement für Zeitgenossen und Begeisterung für die Sache – die Chorgemeinschaft Hard brachte das ausdruckskräftige Werk „Alles ist Windhauch“ von Thomas Thurnher zur Uraufführung
Die Singgemeinschaft Hard unter der Leitung von Axel Girardelli pflegt enge Kontakte mit zeitgenössischen Komponisten und vergibt regelmäßig Kompositionsaufträge. Eine Freundschaft verbindet den Chor unter anderem mit dem burgenländischen Komponisten Christian Creo und dem Dornbirner Thomas Thurnher. Mit Spannung wurde das Konzert in der Pfarrkirche St. Sebastian in Hard erwartet, wo das neueste Werk „Alles ist Windhauch“ von Thomas Thurnher zur Uraufführung gelangte. Der Kammersänger Walter Fink verlieh der Darbietung Profil und eine dramatische Note. Engagiert stellte sich der Chor der großen Herausforderung. Das Publikum reagierte begeistert auf das insgesamt beeindruckende Konzertereignis.
„Alles ist Windhauch“ komponierte Thomas Thurnher für einen Basssolisten, gemischten Chor und Streicherensemble. Die Textinhalte aus dem Buch Kohelet aus dem Alten Testament stellte er musikalisch transparent dar und entfaltete die Musik in einem ausgewogenen Wechselverhältnis zwischen dem Solisten und dem Chor. Während der Solopart eine tragende musikalische Linie mit rezitativischen Zügen darlegte, nahm der Chor eine kommentierende Rolle ein. So entfalteten sich Dialogstrukturen und Reflexionen, die das Werk vielschichtig und kurzweilig zur Geltung brachten. Der Streicherpart für fünf Solisten (Anita Martinek, Markus Ellensohn, Violinen; Gyöngyi Ellensohn, Viola; Thomas Dünser, Violoncello; Bernd Konzett, Kontrabass) war filigran angelegt. Er schuf einesteils einen schillernden Klanghintergrund und bot zugleich ein stützendes Fundament.
Walter Fink gestaltete mit viel Ausdruckskraft den Solopart mit den inhaltsschweren Gedanken des Kohelet. Seine opernhaft dramatische Grundhaltung verlieh der Darbietung Profil und wirkte aufwühlend. Einen guten Rückhalt gewährte das gut disponierte Streichquintett. Die ChorsängerInnen gestalteten ihren Part gut, die Grenzen vor allem im Hinblick auf die Intonation waren jedoch deutlich spürbar. Trotzdem hinterließ die Uraufführung eine nachhaltige Wirkung.
Mit Freude und Esprit
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Singgemeinschaft Hard komponierte Christian Creo im Jahr 2009 „Das große Halleluja“. Dieses Werk sowie das „Kyrie“ und „Gloria“ aus Christian Creos „Jubiläumsmesse“ wurden im Rahmen des Chorkonzertes dargeboten. Besondere Aufmerksamkeit lenkten dabei Wechselwirkungen zwischen den schwebenden, glockenähnlichen Klängen sowie rhythmisierten Textpassagen auf sich. Überdies verliehen modale Abschnitte der Musik eine eigene Charakteristik. Die ChorsängerInnen entfalteten im Zusammenwirken mit dem Streicherensemble die Musik mit Freude und Esprit.
Den Rahmen für die zeitgenössischen Werke bildeten Chorkompositionen des 19. Jahrhunderts, vor allem Josef Rheinbergers Benedictus und Abendlied waren eine Bereicherung des gut zusammengestellten Programms. In gelöster Stimmung und zusammen mit Walter Fink sangen die engagierten ChorsängerInnen abschließend Spirituals von Martin Nystrom.