Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 11. Aug 2011 · Musik

Eine neue Komposition als Geschenk für vergangene Leistungen

Zum 30-jährigen Jubiläum als Präsident der Bregenzer Festspiele wurde Günter Rhomberg im Rahmen der „Kunst aus der Zeit“ mit einem Konzert beschenkt. Zu diesem Anlass hatte David Pountney die hervorragende Idee, ein neues Werk in Auftrag zu geben. Das Klangforum Wien brachte Bernhard Langs „Monadologie XII“, das sehr gut aufgenommen wurde, im Seestudio zur Uraufführung. Vorher erklang eine Komposition von Hans Zender, die in dieser Aufführungsform ihre Wirkung nicht so recht entfaltete.

Ein ungewöhnliches Publikum fand sich ein zum Jubiläumskonzert, das unter dem Motto „Modelle“ im KAZ-Programm angekündigt war. Zahlreiche Mitarbeiter der Bregenzer Festspiele, ehemalige und gegenwärtige berufliche Weggefährten, Freunde und Verwandte von Günter Rhomberg kamen zum "Festkonzert" ins Seestudio. Allein vom hervorragenden Klangforum Wien und seinem Dirigenten Emilio Pomárico sowie der angekündigten Uraufführung von Bernhard Lang schienen jedoch überraschend wenige Musikinteressierte angesprochen.

Modelle aus einer Blickrichtung

Eingangs spielte das Klangforum Hans Zenders Komposition "Modelle", daraus die Nummern VII, II, IX, VIII, X und V.  Am Beginn lag der Reiz im Hören auf vielfach gebrochene und abschattierte Töne und Tonkonstellationen, die allmählich gegeneinander verschoben und transformiert erklangen. Vor allem die facettenreichen Tonqualitäten wurden gut austariert von den Musikern des Klangforums Wien [Andreas Eberle (Posaune) Uli Fussenegger (Kontrabass) Florian Müller (Klavier), Anders Nyqvist (Trompete), Gerald Preinfalk (Saxophon), Krassimir Sterev (Akkordeon), Olivier Vivarès (Klarinette), Christioph Walder (Horn), Adam Weisman und Björn Wilker (Schlagwerk)].

Wenn man jedoch weiß, dass der Komponist dieses Werk für Ensembles, die variabel im Raum postiert sind, mit informellen Teilen sowie grafischen Notationen angelegt hat und sich die ZuhörerInnen die Musik im Herumgehen selbst 'erwandern' können, war diese Aufführung eintönig und langatmig.

Freundschaftliche Worte

An Begebenheiten und Verdienste des Günter Rhomberg als Festspielpräsident erinnerte Franz Salzmann. Neben der Risikobereitschaft und Weitsicht lobte der ehemalige kaufmännische Leiter, dass der Präsident innovative Ideen stets mitgetragen und aktiv Stellung bezogen habe, wenn er anderer Meinung war. Überdies sei es ihm gelungen, die Bregenzer Festspiele aus der Politik heraus zu halten.

Das Geschenk und hervorragende Solisten

Dann spielte das Klangforum die Uraufführung des Auftragswerkes „Monadologie XII“ von Bernhard Lang. Die Komposition wurde sehr gut aufgenommen. Vor allem im Schlusssatz entwickelte die Musik einen ‚Drive’, dem die Zuhörenden gut folgen konnten. „Monadologie XII“ war quasi als dreisätziges Konzert angelegt. Andres Nyqvist, Gerald Preinfalk und Olivier Vivarès verliehen der Darbietung ein besonders Profil.

Gute formale Anlage

In Form von Klangfeldern und überleitenden Passagen legte Bernhard Lang sein Werk transparent und mit einem vorwärtstreibenden Zeitfluss an. In den einzelnen Abschnitten eröffneten girlandenhafte Linien, rhythmische Unterbrechungen, Wiederholungen sowie kommunikative Tonmuster immer wieder andere Hörperspektiven. Allmählich bündelte sich die Musik indem aus tieferen Lagen mehr Stütze geboten wurde. Perkussive Floskeln gaben neue Impulse und Wiederholungen verliehen dem musikalischen Fluss Nachdruck. Als sich auch noch ein fast durchgängiger Beat dazu gesellte wurde endgültig klar wie überflüssig Genregrenzen beispielsweise zwischen der zeitgenössischen Musik und dem Jazz sind. Im Laufe des Werkes fand der Komponist immer mehr zu sich selbst und zu seinen Wurzeln. Das war auch durch eine authentische Spielart erlebbar.