Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Silvia Thurner · 23. Mai 2013 · Musik

Eine klangsinnliche und bilderreiche musikalische Sprache – Michael Floredos Werke fanden viel Zustimmung

Einen großen Erfolg feierte der Komponist Michael Floredo im Rahmen der Altacher Orgelsoiree VI. Das "ensemble plus" unter der Leitung von Thomas Gertner spielte unter anderem das Werk „Padre nuestro“, das durch seinen beschwörenden musikalischen Charakter beim Publikum viel Anklang gefunden hat. Im Gespräch mit Jürgen Natter sprach der Komponist über seine kompositorischen Ausgangsüberlegungen. Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass das Musizieren viel zu oft mit der Wiedergabe von bereits Notiertem in Verbindung gebracht wird, anstatt das kreative Tun des Musikerfindens zu pflegen.

Die Altacher Kirche bot einen stimmungsvollen Raum für die Werke von Michael Floredo, weil fast alle seine Kompositionen auch von einem philosophisch religiösen Geist getragen sind. „Zwischen Dialog und Monolog“ (1993) für Flöte und Posaune war als Annäherung der beiden Stimmen zu verstehen. Sie boten einander Unterlage, ergänzten sich und entfernten sich voneinander, bis sie schließlich in einem abschließenden Choral zusammenfanden. Schön getragen vom Klangteppich des Vibraphons und Gongs sang die Sopranistin Amber Opheim das Lied „Aus den Psalmen Salomons“. In diesem Werk zeigte sich Floredos Sinn für feingliedrige Klangschattierungen.

Vor allem diese Qualitäten kristallisierte das hervorragend disponierte „ensemble plus“ (Anja Baldauf, Heidrun Pflüger, Jessica Kuhn, Ulrike Neubacher, Wolfgang Bilgeri, Ego Heinzle, Franz Lerch, Stefan Greussing, Claus Furchtner und Markus Lässer) unter der Leitung von Thomas Gertner im Werk „Padre nuestro“ heraus.

Wie ein Gebet


Die Komposition ist Bischof Erwin Kräutler gewidmet. Weil vor allem die melodischen Linien archaisch wirkten, weckten sie Assoziationen zur indigenen Bevölkerung Brasiliens, für die Erwin Kräutler besonders einsteht. Wie ein Gebet zelebrierten die Sopranistin und das Ensemble die aussagekräftige Musik.

Kräfteverhältnisse


Yukie Togashi schilderte am Klavier „Orpheus’ Rückkehr“ mit perkussiver Kraft. So kehrte sie die Kräfteverhältnisse zwischen oben und unten, stellte Gewichtungen und insistierende rhythmische Liegetonpassagen eindringlich dar. Über weite Strecken kam die hallige Akustik der Musik entgegen, jedoch bei den Kulminationspunkten hätte mitunter etwas mehr Zurückhaltung eine größere Wirkung gehabt.

Dank und eine Reminiszenz


„Nacht“ für Orgel solo spielte Jürgen Natter zum Abschluss des anregenden Abends, der bei den zahlreichen KonzertbesucherInnen auf viel Zustimmung stieß. Michael Floredo bedankte sich auf seine Weise. Er setzte sich an die Orgel, zog alle Register und erinnerte nicht nur mit dem „Tristanakkord“ an den 200. Geburtstag Richard Wagners, der sich eben an diesem Abend zum 200. Mal jährte.