Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 27. Okt 2022 · Musik

Eine erfrischende Mittagsstunde mit Neuer Musik – das PulsArt Ensemble und Benjamin Lack brachten anregende Kompositionen unter die Leute und begeisterten sie

Das PulsArt Ensemble widmet sich an der Stella Vorarlberg Privathochschule der zeitgenössischen Musik. Nun luden die Studierenden und ihr musikalischer Leiter, Benjamin Lack, ins Foyer des vorarlberg museum zum Mittagskonzert. Erfreulich viele Zuhörende haben sich eingefunden, um Musik unserer Zeit zu erleben. Das Ambiente und die Akustik boten hervorragende Bedingungen für die Werkdeutungen der beiden Komponistinnen Ezko Kikoutchi und Shulamit Ran. Hoch konzentriert ließen sich die Ensemblemusiker:innen auf die Herausforderungen der Kompositionen ein und stellten inspirierte Werkdeutungen in den Raum.

Das PulsArt Ensemble geht mit dem diesjährigen Projekt bereits in die fünfte Saison. Traditionell arbeitet das Ensemble mit einem Komponisten bzw. einer Komponistin zusammen, um möglichst viele interpretatorische Erfahrungen zu sammeln. In diesem Jahr unterstützte die japanisch-schweizerische Komponistin und Organistin Ezko Kikoutchi die Studierenden bei der Interpretation ihres Werkes „Le Banquet“. Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt, denn das Ensemble PulsArt musizierte das dreiteilig angelegte Werk sicher und mit einem gemeinsamen Atem.
Spannend kristallisierten die Musiker:innen aus einem diffusen Klanggrund die Motive und Themen heraus, sie beschleunigten den Klangfluss und brachten ihn wieder zum Stillstand. Das Werk leuchtete durch die gut ausgeführten Spieltechniken wie Flatterzunge, Spaltklänge, Flageoletts, arpeggierende Tonschichten oder col legno in vielgestaltig schillernden Klangfarben. Aufhorchen ließen überdies zahlreiche Soli. Gut aufeinander hörend und mit viel Eigenverantwortung gestalteten die Ensemblemitglieder die Musik und zogen damit die Zuhörenden in ihren Bann. Zudem bot die tragende Akustik im Foyer des vorarlberg museums ideale Bedingungen für die musikalische Entfaltung der kraftvollen Musik.
Variantenreich formte das PulsArt Ensemble auch das Werk „Grand Rounds“ der israelischen Komponistin Shulamit Ran aus. Die wiegende Einleitungspassage brachte die klaren Schwingungsverhältnisse sowie Imitationen und Echowirkungen gut zur Geltung. Allmählich führten die Musiker:innen hinein in das stets dichter werdende Geschehen. Dort nahm das musikalische Geflecht rhythmische Konturen an, die an die Ausführenden hohe Ansprüche stellten. Höchst konzentriert stellten sich die Studierenden den Anforderungen, und dieser frohgemute Gestaltungswille übertrug sich unmittelbar auf das Publikum.
Das Konzert ging kurzweilig über die Bühne. Zur guten Stimmung trug wesentlich Benjamin Lack bei, der Wesensmerkmale der Kompositionen sympathisch erklärte, musikalische Einblicke bot und die Ensemblemitglieder sicher und motivierend dirigierte.
Dass das Ensemble PulsArt die neue Musik aus dem Festsaal der Stella Matutina zu den Menschen trug, war ein geschickter und zugleich höchst willkommener Clou. Hoffentlich bald wieder!