Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Thorsten Bayer · 22. Nov 2013 · Musik

Eine beeindruckende Verbeugung vor der Musik von Queen – Rock4 im Sonnenbergsaal Nüziders

Mit dem Tod des Leadsängers Freddie Mercury vor 22 Jahren ging die Bandgeschichte von Queen in ihrer ursprünglichen Besetzung mit Mercury, Brian May (Gitarre), John Deacon am Bass und Drummer Roger Taylor zu Ende. Ihre Songs sind nicht in Vergessenheit geraten. Das liegt auch an Bands wie Rock4, die diese Musik weiterleben lassen, ohne sie bloß zu covern. Rock4, eine Band von drei Niederländern und einem Deutschen, setzt nur auf die Kraft ihrer Stimmen. Mit ihren A-cappella-Versionen gewinnen sie Songs wie „Under Pressure“ oder „The Show Must Go On“ neue, sehr hörenswerte Aspekte ab. Ihre umjubelte Show in Nüziders am Donnerstagabend zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie der Versuchung widerstehen, lediglich eine Best-of-Auswahl auf die Bühne zu bringen.

So spielen sie – mit Ausnahme des Schlusstitels „God Save The Queen“ – das komplette Album „A Night At The Opera“, das vergleichsweise wenige Hits enthält. „A Night At The Opera“ erschien 1975 als viertes Studioalbum der Briten und erreichte in ihrer Heimat, in den Niederlanden, Vereinigten Staaten sowie in Deutschland Platinstatus. Einer der bekanntesten Queen-Songs, das epische „Bohemian Rhapsody“, findet sich auf diesem Album, ebenso „Love Of My Life“ und „You´re My Best Friend“. Die restlichen acht Songs hingegen dürften nur eingefleischte Queen-Fans im Ohr haben.

Großes Vorbild Freddie Mercury


Zudem machen sich die vier Musiker einen Spaß daraus, bekannte Songs teilweise derart zu verfremden, dass sie nur die größten Text-Experten wiedererkennen können – von mitsingen ganz zu schweigen. So dauert es bis zum Refrain, bis beispielsweise „Somebody To Love“ oder „You´re My Best Friend“ identifizierbar werden. Leadsänger Luc Devens trifft sowohl mit seiner fragilen Kopfstimme als auch mit rockigem Kratzen sehr gut Mercurys Timbre, ohne ihn zu imitieren – was glücklicherweise erst recht nicht für die legendär exzentrischen Bühnenshows gilt. Devens ist es meistens vorbehalten, mit Humor und Selbstironie durch den Abend zu führen. Geschickt spielt er mit Holländer-Klischees, wenn er vorgibt, mit dem Wohnmobil angereist zu sein und sich vor dem Auftritt mit Drogen vollgepumpt zu haben.

„Charakteristischer Zugang zu der Musik“


Ebenso überzeugend sind seine Bandkollegen: Tenor Lucas Blommers, dem man die klassische Ausbildung und die Erfahrung in einem gregorianischen Chor anmerkt, Bass Björn Sterzenbach und Bariton Luc Nelissen, der für das rhythmische Fundament zuständig ist und seine Stärken als Beatboxer ausspielt. Mit ihrer Arbeit wollen sie die Lücke zwischen Rockmusik und den Theater schließen. „Niemals kopieren wir einfach einen Song, sondern wir sind immer auf der Suche nach einem charakteristischen Zugang zu der Musik“, schreiben sie auf ihrer Homepage.

Großes musikalisches Verständnis


Mit „Innuendo“ aus dem Jahr 1991 startet das Konzert, gefolgt von einem Klassiker, „Killer Queen“ (1974). Aus den ersten drei Stücken von „A Night At The Opera“ machen sie eins. Ihr großes musikalisches Verständnis wird unter anderem bei einem Blues-Medley aus „Somebody To Love“, „Radio Gaga“ und „I Want To Break Free“ deutlich. Genügend Hits bietet die Diskographie von Queen, die sich über 15 Studioalben zwischen 1973 und 1995 erstreckt, allemal. Einige Songs, mit denen zu rechnen war, sind an diesem Abend gar nicht zu hören: „We Are The Champions“ beispielsweise, „Another One Bites The Dust“ oder auch „A Kind Of Magic“. Und das Konzept von Rock4 geht auf: So will man immer noch mehr von ihnen hören. Als Zugabe spielen die vier natürlich „Bohemian Rhapsody“ und schließlich eine wunderbar besinnliche Version von „Who Wants To Live Forever“.

 

www.rock4.nl

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