"Mit einem Tiger schlafen": Anja Salomonowitz‘ Spielfilm über die Künstlerin Maria Lassnig derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: Stadtkino Wien Filmverleih)
Silvia Thurner · 22. Sep 2013 · Musik

Ein vielfältiges Konzertprogramm und ein Publikum, das sich begeistern ließ – Das Arpeggione Kammerorchester sowie die Solisten Hans-Udo Kreuels und Orfeo Mandozzi wurden gefeiert

Das sechste Abonnementkonzert dieser Saison stellte das Kammerorchester Arpeggione unter das Motto „Cellissimo“. Gespielt wurden unbekannte Konzerte des niederländischen Komponisten Daniel van Goens sowie eine Serenade von Alfredo Piatti. Im Mittelpunkt stand das Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken von Boshuslav Martinu , das in einer mitreißenden Interpretation mit Hans-Udo Kreuels am Klavier und Wolfgang Wehinger an den Pauken dargeboten wurde.

Zur Einstimmung offerierte das „Arpeggione Kammerorchester“ im schönen Ambiente des Rittersaals im Hohenemser Palast Josef Haydns Sinfonie Nr. 85. Vollmundig und mit breiter Tongebung spielten die Musiker die ersten drei Sätze, besonders der Finalsatz hätte jedoch noch einen Feinschliff verdient. Die Spiellaune der OrchestermusikerInnen bewirkte eine lockere Konzertatmosphäre und schuf gute Voraussetzungen für das anspruchsvolle Doppelkonzert von Bohuslav Martinu. Für die Aufführung teilte sich das Orchester in zwei Gruppen, in der Mitte wurde der Flügel platziert, um die Klavierstimme in den Orchesterklang zu integrieren. Sofort zur Sache kam das Orchester unter der Leitung von Alexander Rudin und ein motorischer und perkussiver Drive entwickelte sich von Beginn an.

Aufmerksam und stark geführter Klaviersolopart


Im Zentrum des musikalischen Geschehens und als Impulsgeber agierte der Pianist Hans-Udo Kreuels mit höchster Konzentration und bewundernswert exaktem Timing. Die vertrackt übereinander gelagerten Rhythmen und Motive spielte er ausdrucksstark, so dass die Themenstränge der beiden Streichorchester sowie die Klavierstimme gut gebündelt zu den einzelnen Kulminationspunkten geführt wurden. Von den tiefen Registern ging im elegischen Mittelteil eine wogende Kraft aus. Ein schön gespannter dynamischer Bogen öffnete den Raum für solistische Klavierpasagen. Modal angelegte Themen und rhythmische Schichtungen verliehen dem Finalsatz Stringenz sowie eine archaische Ausstrahlung. Darüber hinaus ließen Temposchwankungen und zahlreiche Taktwechsel einen dichten musikalischen Fluss entstehen. Wolfgang Wehinger an den Pauken unterstrich die mit- und gegeneinander geführten Tonschichten an maßgeblichen Stellen. Leider war die Klangbalance zwischen dem Klavierpart und dem Orchester wenig ausgewogen, so dass sich vor allem in Tuttipassagen der Klavierpart nicht durchsetzen konnte.

Das Violoncello ins rechte Licht gesetzt


Viel wurde bei diesem Abokonzert geboten. In der zweiten Konzerthälfte präsentierte Orfeo Mandozzi gleich zwei Konzerte für Violoncello des unbekannten Komponisten Daniel van Goens. Dieser war ein komponierender Cellist, der mit seiner eingängigen Musik das Soloinstrument hervorragend in Szene setzte. Das erste Cellokonzert, op. 7 wirkte dabei als Ganzes in sich geschlossener als das zweite, op. 30. Die Konzerte beinhalteten alles, was eine unterhaltsame Komposition ausmacht. Viel Abwechslung mit unterschiedlich gezeichneten, gut nachvollziehbaren Themen, eine große Vielfalt unterschiedlicher Klangfarbenregister, ein gut proportioniertes Wechselspiel zwischen Soloinstrument und Orchesterpart, virtuos geführte Passagen und wirkungsvolle Doppelgriffe. In den höchsten Lagen intonierte Orfeo Mandozzi teilweise etwas ungenau. Er zelebrierte die Musik mit Hingabe und in einem guten Einverständnis mit dem Orchester.

Stimmungsvoller Ausklang


Abschließend setzten die Musiker noch eins drauf, denn Alexander Rudin musizierte gemeinsam mit Orfeo Mandozzi den Solopart in Alfredo Piattis Serenade für zwei Violoncelli und Orchester und dirigierte obendrein. Die kantablen und eher hoch gesetzten melodischen Linien sowie in Terzen geführte Stimmen ergaben einen stimmungsvollen Schlusspunkt nach einem energiegeladenen Konzertabend.