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Thorsten Bayer · 15. Aug 2013 · Musik

Ein rockiger Ausflug in die Südstaaten der USA – The Delta Saints beim FOEN-X-Festival

Das Bandmotto ist treffend gewählt: „Come have a drink with us and dance your cares away“, ist auf Twitter zu lesen. Auch in der Kammgarn Hard gelingt es den fünf jungen Musikern aus Nashville/Tennessee spielerisch leicht, dem Publikum Beine zu machen. Ihr druckvoller, bluesiger Stil, den sie selbst „Bayou Rock“ nennen, reißt einfach mit.

Wenn man Schwüle vertonen wollte, dann käme man an dieser sympathischen Band kaum vorbei. Die Songs der Delta Saints scheinen direkt aus den Sumpflandschaften im tiefen Süden der USA zu kommen. In ihnen geht es um schwierige Liebesbeziehungen, tugendreiche und –arme Pfade und um die klassischen Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser. Ganz viel Voodoo ist im Spiel, immer wieder auch vom Teufel die Rede. 2007 taten sich die fünf Musiker zusammen, als sie alle zum Studieren nach Nashville, die Hauptstadt des US-Bundesstaats Tennessee, zogen. Zwei Jahre später erschien die erste EP („Pray On“), im Januar dieses Jahres dann das Debütalbum „Death Letter Jubilee“.

Wuchtige Songs aus eigener und fremder Feder


Durchaus stilbewusst betreten die fünf gegen 21.15 Uhr die Kammgarn-Bühne. Leadgitarrist Dylan Fitch beispielsweise erscheint barfuß, trägt aber ein dunkelblaues Hemd samt grauer Weste. Ben Azzi nimmt in weißem Hemd und gleichfarbigem Hut hinter seinem Drumset Platz. Doch wer angesichts dieser Outfits einen gepflegten, zurückhaltenden Auftritt mit angezogener Handbremse erwartet hat, liegt weit daneben. Bassist David Supica lässt von den ersten Takten an seine dunklen Dreadlocks kräftig fliegen und zeigt an, wohin die Reise geht: nach vorne.

Sein gewaltig wummernder Bass und Fitchs kraftvolle Gitarrenriffs sind die Basis für wuchtige, erdige Stücke, denen die Stimme von Ben Ringel immer mehr die richtige Durchschlagskraft verleiht. Die Band hat ein sehr gutes Gespür dafür, wann es Zeit ist, das Tempo anzuziehen oder zu verschleppen. Ein erster Höhepunkt ist ihre Coverversion von Otis Reddings „Hard To Handle“. Mit der Ankündigung eines richtigen „hip-shakers“ hat Ringel nicht zu viel versprochen. Brillant auch das Solo von Nate Kremer an Keyboard und Orgel, der auf dieser Europatour das erkrankte Stamm-Mitglied Stephen Hanner ersetzt.

Emotionale Reise


Nach „Hard To Handle“ spielt Ringel solo „Out To Sea“, eine intensive Ballade „Es ist ein ruhiger, süßer und trauriger Song“, sagt Ringel. Darin befasst er sich mit dem abgedroschenen Filmzitat: „Ich kann ohne Dich nicht leben“. Ihm gehe es dabei um die Frage: „Wenn Du diesen Satz sagst, was bedeutet das dann wirklich?“ Weitere musikalische Perlen an diesem Abend sind „Death Letter Jubilee“, der Namensgeber des Albums, sowie ein zweiter Coversong. Gnarls Barkleys Ohrwurm „Crazy“ spielen sie in einer langsameren, aber mindestens ebenso groovigen Version.

Bei ihrem Debütalbum sei der Band Bewegung das Wichtigste gewesen, erklärt Ben Ringel: „Wir wollten, dass die Leute zuhören und sich auf eine emotionale Reise begeben, die unserer beim Aufnehmen der Songs entspricht.“ Dieses Ziel haben The Delta Saints zweifellos in der Kammgarn erreicht.

Letzte FOEN-X-Termine


Am heutigen Donnerstag sind beim FOEN-X-Festival die Kabarettistinnen von Tris zu erleben. Leider ist die Vorstellung bereits ausverkauft. Es gibt aber noch Karten für das letzte Konzert dieses Festivals. Das „Circus Swing Orchestra“ Camillocromo aus Italien bietet am Samstag, 17. August, „Musik für Scharlatane, Tänzer und Tabarin“. Beginn ist um 21 Uhr, die Lounge öffnet um 19.30 Uhr. www.foen-x.com

www.deltasaints.com