Neu in den Kinos: „Teaches of Peaches" Musikdoku des gebürtigen Vorarlbergers Philipp Fussenegger (Foto: Avanti Media Fiction)
Silvia Thurner · 04. Aug 2019 · Musik

Ein Podium für neue Musik während der Festspielzeit – der Wiener Concert-Verein musizierte im voralberg museum

Der Wiener Concert-Verein leistet mit seinen Konzerten „Zeitklang im Museum“ einen wichtigen Beitrag für die Aufführung zeitgenössischer Musik aus Österreich und insbesondere aus Vorarlberg während der Festspielzeit. Im schönen Ambiente des vorarlberg museums waren Werke von Michael Amann, Murat Üstün, Richard Dünser sowie Hannes Raffaseder und Helmut Schmidinger zu hören. Das Kammerorchester unter der Leitung von Martin Kerschbaum musizierte engagiert und präsentierte eine vielseitig ausgewählte Werkauswahl. Darüber hinaus gaben die anwesenden Komponisten Einblicke in ihre Werke und bereicherten damit das Musikerleben.

Michael Amanns Streichsextett „Idyll“ spielten die Musiker des Wiener Concert-Vereins in einem ausgeglichenen Klangverhältnis, so dass sich die Züge des originellen Werkes gut heraus kristallisierten. Der zugrundeliegende Jodler schälte sich vielgestaltig aus einer filigran verwobenen Klanglandschaft heraus, er nahm klare Züge an und tauchte wieder in den musikalischen Fluss ein.
Murat Üstün machte einen selbstverständlichen Vorgang des gemeinsamen Quintenstimmens zum Ausgangspunkt seines Werkes „Spektrum“. Allmählich entwickelte sich daraus ein zuerst einfaches und dann immer komplexer werdendes rhythmisch verzahntes Miteinander, das in flotten Tempi immer mehr Fahrt aufnahm. Besonders diese Passagen machten deutlich, dass mehr Probenzeit einem lockereren Musizieren gut getan hätte.

Gut aufeinander eingespielt

Mit den Werken von Richard Dünser hat der Wiener Concert-Verein bereits viel Erfahrung, das wurde in der ausdrucksstarken Deutung von „Elegie. An Diotima“ deutlich. Die dialektische Themenführungen sowie unter anderem der an Hölderlins Sprache orientierte musikalische Duktus kamen hervorragend zur Geltung.
Teilweise ähnliche Züge trug die Sinfonie „Da sitz ich in meiner Einöde“ des oberösterreichischen Komponisten Helmut Schmidinger. Er bezog sich dabei auf einen Brief von Joseph Haydn an Anna Maria Genzinger, der ihm als Inspirationsquelle diente. Mitteilsam entwickelte Schmidinger unterschiedliche Stimmungsbilder, die von den Orchestermusikern gut zum Ausdruck gebracht wurden.
Geistreich musizierte das Kammerorchester auch Hannes Raffaseders Werk „zwischen.durch.daneben“. Vor allem die Steigerung des Bewegungsflusses musikalischer Floskeln, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten geschichteten erklangen, formten die Musikerinnen und Musiker transparent aus.

Gute Stimmung

Martin Kerschbaum dirigierte exakt und konzentiert, so dass die Quintessenzen der dargebotenen Kompositionen gut zur Geltung kamen. Eine besondere Qualität des kompakten Konzertabends bestand im direkten Kontakt, den die Musikerinnen und Musiker sowie die Komponisten mit den Zuhörenden aufbauten. Im Gespräch mit Manfred Welt berichteten alle anwesenden Komponisten von ihren Intentionen und trugen auf diese Weise wesentlich zur angenehmen Konzertatmosphäre bei.