Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 13. Feb 2016 · Musik

Ein alpin jazziger Rundumblick – Die Big Band Walgau unter der Leitung von Christian Mathis und der Akkordeonist Goran Kovacevic beeindruckten mit einem geistreichen Konzertprogramm

Einen starken Auftritt hatte die Big Band Walgau im Sonnenbergsaal in Nüziders mit ihrem aktuellen Programm „Alpine Sounds“. Mit einer ausgesuchten Werkauswahl und Goran Kovacevic als "Special guest" trumpfte die Band auf. Der Akkordeonist gliederte sich hervorragend in den Big Band Sound ein und verlieh zahlreichen Nummern eine besondere Note. Gut kamen auch die Arrangements von Astor Piazzolla beim Publikum an. Hier zeigten sich jedoch die unterschiedlichen Klangwelten des Tangos und der Big Band allzu deutlich. Dies tat der guten Stimmung und dem positiven Gesamteindruck im voll gefüllten Saal jedoch keinen Abbruch.

Wolfgang Puschnig setzte vor zwanzig Jahren mit dem Projekt „Alpine Aspects“ ein Zeichen und verband die österreichische Blasmusik originell mit der Jazzmusik. Daran erinnerte sich Thomas Heel und arrangierte drei Stücke daraus für die Big Band Walgau und Goran Kovacevic. Die „Blecher“ der Big Band formierten sich als Blaskapelle und so entwickelte sich die collageartig zusammengesetzte Musik geistreich und unterhaltsam. Als Grundlage diente unter anderem Josef Schrammels „Heute abend geh’n wir zu Kaminski auf den Ball“. Rhythmisch raffiniert entwickelte sich „Like a song, like a dance“, dem die Idee eines Zwiefachen zugrunde gelegt war. Humorvoll wirkte auch der „Strange march“, in den gute Soli eingebettet erklangen und Goran Kovacevic am Akkordeon mit Thomas Heel an der Tuba einen witzigen Dialog anzettelte.

Eindrücklicher „Türkberger“ und „Kopser“


Ein besonderes Profil verpasste sich die Big Band Walgau bereits mit der vergangenen Produktion „woman in jazz“. Und auch beim aktuellen Konzert wurden bewusst Kompositionen von Bandmitgliedern einbezogen. Eine hervorragende Komposition war von Cenk Dogan zu hören. In seinem Werk mit dem bezeichnenden Titel „Türkberger“ arbeitete er ein autobiografisches Erlebnis auf. Das orientalisch anmutende Thema am Beginn wurde originell in eine funkige Passage transferiert und zum Schluss hin rhythmisch gestrafft. Thomas Heel war mit zwei Werken aus seiner „Seen-Serie“ vertreten. Besonders die gute Instrumentierung mit vielen Klangfarbenschattierungen harmonischen Modulationen und rhythmischen Verdichtungen zeichneten den „Lünerseen“ und „Kopser“ aus. Ähnlich wie Wolfgang Puschnig verarbeitete der Tiroler Komponist Alois Eberl in „Nachtigall“ Volksmusik in funkige Big Band Sounds, die beste Unterhaltung boten.

Inspirierende Persönlichkeiten


Goran Kovacevic setzte im Rahmen des Gesamtprogrammes zahlreiche Akzente. Und Thomas Heel prägte mit seinen Arrangements und Kompositionen und seinem Spiel auf der Tuba, der Posaune und E-Gitarre das Konzert der Big Band Walgau. Mit guter Gestik und präsent leitete Christian Mathis die Big Band. Maria Mathis führte sympathisch durch den Abend und das für sie spontan angestimmte „Happy Birthday“ verlieh dem Konzert zudem einen persönlichen Touch.

Abschließend wendeten sich Goran Kovacevic und die Big Band Walgau Werken von Astor Piazzolla zu. Wie immer virtuos und sinnenreich musizierte Goran Kovacevic „Mumuki“ und den „Libertango“. Die Band begleitete umsichtig und zurückhaltend, jedoch Tango Nuevo blieb Tango Nuevo und Big Band Sound blieb Big Band Sound.

Eine beachtenswerte Band


In Erinnerung blieb auch die Begeisterung, die die Bandmusiker verströmten. Jeder hatte seine für ihn passende Rolle innerhalb des Gesamtgefüges und einige traten mit beeindruckenden Soli in den Vordergrund, darunter Berti Lampert, Werner Gorbach, Thomas Heel und Patrik Haumer. Auf das nächste Projekt der engagierten Big Band Walgau darf man sich freuen, denn dass die Gruppe Außergewöhnliches zutage fördert, haben die Musikerinnen und Musiker auch mit diesem Konzert bewiesen.

 

Tipp:
„Alpine Sounds“ mit der Big Band Walgau und Goran Kovacevic als Special guest gibt’s noch einmal, am Samstag, 12. März 2016, Theater am Saumarkt, 20.00 Uhr