Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 07. Sep 2013 · Musik

Die Kraft lag im Tragischen – Daniel Schmutzhard und Helmut Deutsch gestalteten einen inspirierenden Liederabend

Der Bariton Daniel Schmutzhard und Helmut Deutsch am Klavier stellten bei ihrem Liederabend im Rahmen der Schubertiade Schwarzenberg Lieder von Schumann und Schubert nach Texten von Heinrich Heine in den Mittelpunkt. Die Ausdruckskraft der Lieddeutungen ergab einen Spannungsbogen, der vor allem im Mittelteil eine intensive Atmosphäre entstehen ließ. Die Dramatik lag dem aus Tirol stammenden und derzeit viel beachteten Bariton mehr als liebreizende Naturschilderungen.

In Schumanns Liederkreis op. 24 mussten sich Daniel Schmutzhard und Helmut Deutsch im Hinblick auf die Balance der Lautstärken erst finden. Zu dominant wirkte zuerst der Klavierpart, so dass das warme Timbre und die feinsinnige Ausdeutung der melodischen Linien des Baritons nicht so recht zur Geltung kamen. Daniel Schmutzhard konzentrierte sich auf den Erzählfluss der Lieder und lotete inhaltliche Gegensätze dynamisch aus. Bereits in diesen Liedern wurde erlebbar, dass er als Liedsänger vor allem die kleinen Gesten sucht und auf das emotionale Beziehungsnetz der Texte und deren kompositorischer Ausdrucksformen setzt. Obwohl diese Zurückhaltung sympathisch wirkte, hatte die Interpretation des Liederkreises jedoch Längen.

Körperhafte Lieddeutungen


Deshalb war es gut, dass Schumanns „Belsatzar“ op. 57 und die fünf Lieder, op. 40 mehr Dramatik beinhalteten und damit die Zuhörenden aufrüttelte. Mit seiner zwingenden Ausdruckskraft und den bewundernswert nuancierten Tonfärbungen zog der Bariton das Publikum in seinen Bann. Dicht formten der Sänger und Helmut Deutsch am Klavier auch die Heine-Vertonungen von Franz Schubert. Allen voran den „Atlas“, wo die Schwere der Last fast körperlich spürbar wurde. Ebenso hervorragend artikuliert erklangen „Die Stadt“, „Am Meer“ und der „Doppelgänger“.

Abgerundet wurde der anregende Liederabend mit Schubertliedern, die Naturschilderungen in musikalische Sinnbilder über das menschliche Dasein transformierten.

Helmut Deutsch war Daniel Schmutzhard ein guter Partner. Er unterstrich die emotional geführten Linien, setzte Akzente, wo es der Erzählfluss verlangte, drängte in dominierenden Bassgängen nach vorne und intensivierte auf seine individuelle Weise die Lieddeutungen.